DIE GEBURT
Ich weiß nicht, wie ich euch sagen, wie ich geboren würde. Ich kann es nur so erzählen, wie meine Mutter es immer tat.
Es war Kühl und Nass draußen. Frühling stand vor der Tür. Daher taute alles auf. Der Schnee verschwand und das Grüne reagierte wieder das Land. Meine Mutter mochte diesen Tag. Sie wollte gerade Jagen gehen, als ich mich aufmerksam machen wollte, wie meine Geschwister auch. Wir drückten in ihren Bauch immer wieder hin und her, bis ihre Fruchtblase plazte und sie sich auf den Boden schmieß. Wir waren sehr schwer, wir wollten eigentlich nicht raus aber die Zeit kam. Wir alle waren Schwarz, aber nur einer war lebendig.
Meine Mutter sah auf ihren Wurf und leckte sie ab, als sie bemerkte, dass sie sich nicht bewegent, der Brustkorb auch nicht. Bis auf ich. Ich holte tief Lust und winselte. Immer wieder versuchte ich die Wärme meiner Mutter zu erhaschen, aber sie stand auf und ging raus. Ich war alleine.
Nach einiger Zeit - so das ich mich noch wärmen konnte - merkte ich, wie meine Mutter rein komm und heulte. Ihr Ruf war traurig und leise. Aber ich gab die Hoffnung nicht auf und kroch wieder zu ihr. Dann stuspte sie mich endlich an und nahm war, dass es doch noch einen Lebenden gab. Nun spürte ich meine nase in ihr Braunfell und die warme Milch an meiner Schnauze.