Kayra
| Thema: Kayra Do Aug 09, 2012 4:22 am | |
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Alles was man mit Liebe betrachtet ist schön. PERSÖNLICHES
» Name
Mein Name lautet Kayra. Nur Kayra, nichts weiter. Ich urteile nicht über ihn, denn er wurde mir von meiner ehrenwerten Mutter geschenkt.
» TITEL:
» BEDEUTUNG:
Mein Name bedeutet 'Geschenk einer höheren Macht'. Ob es zutrifft wage ich nicht zu entscheiden.
» GESCHLECHT:
Ich hoffe man bemerkt schon, dass ich eine Fähe bin. Alles andere wäre eine Beleidigung.
» ALTER:
Ich verweile nun schon 6 Winter auf dieser Erde und bereue nichts, was ich jemals tat.
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ERSCHEINUNG
» RASSE:
Meine Schwester und ich sind Mischlinge, doch in unserem Blut vereinen sich das ehrenvolle Blut des Himmelswolfs und des Buffalo Wolfs.
» SCHULTERHÖHE:
Meine Schulterhöhe ist doch recht beträchtlich, dennoch bin ich nicht so groß wie meine Schwester. Ich messe 85 cm.
» FELLFARBE:
Mein Fell ist von reinem Weiß und ich achte sehr darauf, dass es so bleibt. Dennoch scheue ich mich nicht vor Dreck, ich entferne ihn nur aus meinem Fell, sollte er sich darin festgesetzt haben.
» AUGENFARBE:
Meine Augenfarbe ist Blau. Es ist seltener bei Wölfen, als das gewöhnliche Braun, und so bin ich auch ein wenig stolz darauf ein bisschen besonders zu sein. Je nach Stimmung erstrahlt das Blau wie ein wolkenloser Himmel oder auch schon einmal wie einer der smaragdgrünen Seen, an denen unser Weg meine Schwester und mich vorbei führte.
» BESONDERHEITEN:
Ich bin weder eine besondere Schönheit, noch ein farblich außergewöhnlicher Wolf. Vielleicht fallen einem meine Augen ins Auge, doch die sind auch nicht so besonders, wie manche glauben mögen. Allerdings bin ich doch deutlich größer als eine gewöhnliche Fähe.
» AUSSEHEN:
Kayra ist ihrem Titel treu. Ihr Fell ist wie eine unberührte Schneelandschaft. Es gibt keinerlei Verunreinigungen des Schneeweiß auf ihrem Fell. Keine grauen oder schwarzen Flecke. Dies macht sie ihrer Meinung zu einem durchschnittlichen Wolf, denn sie will nicht glauben, anders zu sein. Doch wenn man sie in einer größeren Menge Wölfe sieht, bemerkt man, wie groß sie eigentlich ist. Sie überragt fast alle ihr bekannten Fähen, um mehrere Zentimeter. Bis auf ihre Schwester Caves natürlich. Das weiße Fell ist im Winter, wie im Sommer dicht. Im Winter hält es warm, ist jedoch nicht zu warm im Sommer. Die Augen der Fähe sind zwar blau, doch nicht immer besitzen sie die gleiche Farbe. Doch wer es versteht, der kann an ihren Augen die Stimmung ablesen. Die Weiße schafft es - so sehr sie sich auch bemüht – nicht, ihre Gefühle vor anderem zu verbergen, jedenfalls nicht die, die durch ihre Augen ans Tageslicht kommen. Manche mögen es schaffen, Trauer, Freude oder Wut zu verbergen, doch nicht Kayra. Je mehr Zeit man mit ihr verbringt, desto besser lernt man, sie zu lesen, wie ein offenes Buch, was ihr zwar überhaupt nicht gefällt, doch sie kann es nicht verhindern. Umso praktischer war es für sie in den letzten Jahren Caves als Schwester zu haben. Die Oberfläche ist Kayra allerdings wenig wichtig. Sie achtet zwar darauf, dass ihr Fell sauber ist, doch sie sieht mit ihren unbeschreiblichen blauen Augen in die Wölfe hinein. Obwohl sie wahrlich schön ist, setzte sie es nicht in Szene. Ihre Haltung ist deshalb immer etwas zurückhaltend, niemals stolz. Es gibt Momente, in denen sie sich als Vorbild sieht und das Haupt erhebt, doch meistens ist sie mehr der stumme Berater und niemals das Alphatier. Ihre Muskeln sind nicht besonders ausgeprägt, jedenfalls nicht nach außen. Trotzdem ist Kayra genauso stark wie ihre Schwester, wenn auch etwas kleiner. Sie sieht zwar nicht so aus, ist aber eine recht gute und leise Jägerin. Allerdings jagt sie nur, wenn es nötig ist, und niemals, wenn es sich einfach nur anbietet.
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WESEN
» CHARAKTER:
Kayra ist die Ruhe, ihre Schwester hingegen das Geschrei. So ergänzt sie ihre Schwester und würde es niemals wagen, etwas anderes zu tun. Wenn andere es nicht haben, hat sie Verständnis. Sie kann jede Tat verstehen, egal von wem sie begangen wurde. Sie sieht in die Seele der Wölfe, versucht sie zu verstehen. Manchmal scheint es als könnte die Fähe die Gedanken der anderen Wölfe lesen, doch im Grunde besitzt sie eine unglaubliche Auffassungsgabe und kann diese kombinieren. Dies und ihre innere Ruhe lassen sie auch so gut mit ihrer Schwester umgehen. Vielleicht mag es auch daran liegen, dass sie Kayra ein wenig liebt, obwohl es ihr häufig nicht so scheint. Doch die Weiße ist niemals enttäuscht von ihrer Schwester. Kayra liebt sie und das genügt, um auch ihre schlechten Charakterzüge zu verdrängen. Doch auch sie gesteht sie schlechte Angewohnheiten – wenn auch äußerst ungern – ein. Viel mag es nicht sein, was die Fähe sich aneignete oder schon von Anfang an in ihrem Charakter verankert war. Doch diese kleinen Dinge sorgen oft für Selbstzweifel und diese Selbstzweifel für noch mehr Selbstzweifel. Die weiße Fähe sieht in allem auch Gutes. Es ist vielleicht nicht falsch, doch in Manchem sollte ihrer Meinung nichts gutes sein. Sie verachtet zwar all die, die ohne Grund töten, kann jedoch auch nachvollziehen, weshalb sie es taten, dass es auch gut sein kann. Doch ihr Wesen sagt ihr, es sei das richtige so zu denken. Ihr Verstand jedoch schämt sich dafür. Sie steht oftmals im Zwiespalt mit sich selbst, wenn es um diese Dinge geht und dies macht sich umso verletzlicher. Wird sie darauf hingewiesen, auf den harten Boden der Tatsachen nieder geschmettert, kann sie ihre ruhige, sanfte Art verlieren. Sie kann genauso ausfallend werden, wie ihre Schwester, jedoch niemals so aggressiv. Eher versucht sie ihren gegenüber soweit einzuschüchtern, dass er geht, ohne dass sie ihn verletzten muss, was sie auch nicht möchte. Diese Charakterschwäche macht gehört zwar zu Kayra, doch sie ängstigt sich davor. So versucht sie, möglichst niemals in solche Situationen zu kommen. Sie meidet oftmals einfach die Gegenwart von Fähen, die gegen sie und ihre Größe, nichts ausrichten können. Stattdessen sucht sie die Gesellschaft von Rüden oder ihrer Schwester – Wölfe, bei denen sie keine Angst hat, sie zu verletzten. Außer diesen Dingen gibt es aber noch weitere gute Dinge an Kayra. Die innere Ruhe, ihre sanfte Art sind nur der Anfang. Sie ist sehr loyal und verteidigt, die Gerechten und Friedensuchenden. Im Gegensatz zu Caves empfindet sie keinerlei Sympathie für diejenigen, die den Kampf suchen und andere unterwerfen – jedenfalls nicht, wenn ihr Verstand entscheidet und nicht ihre Gefühle. Und obwohl ihre Schwester manchmal so sein mag, wie das, was die Weiße eigentlich nicht mag, liebt sie sie, weil sie zu ihrer Familie gehört und immer an ihrer Seite war. Auch wenn Kayra meist eine zurückhaltende und ruhige Wölfin ist, hat sie auch Rednerqualitäten. Sie hat keine Scheu das Wort zu ergreifen, tut dies aber nur, wenn es wirklich nötig ist. Wenn nichts zu sagen ist, schweigt sie, doch sobald es etwas zu sagen gibt, bringt sie es zur Sprache. Dabei ist sie aber keineswegs rücksichtslos, sondern immer noch auf Frieden und Gerechtigkeit besonnen. Niemals würde sie jemanden beleidigen, doch sie stellt die Fakten so dar wie sie sind, auch wenn jemand letztendlich als der Böse dasteht.
» STÄRKEN:
* innere Ruhe * Sanftmut * Loyalität * Liebe * Sinn für Gerechtigkeit
» SCHWÄCHEN:
* Selbstzweifel * Gutgläubigkeit * unerschütterliche Liebe zu ihrer Schwester * Verletzlichkeit * Angst vor sich selbst
» VORLIEBEN:
* Schnee * ihre Schwester * den Vollmond * Seen * Blumen
» ABNEIGUNGEN:
* Lügner * ihre Schwächen * Regen * Blitz und Donner * Ungerechtigkeit
» GRÖSSTE ANGST
Ich habe Angst, jemanden zu verletzten. Ich will niemanden verletzen, doch wenn ich mich nicht unter Kontrolle habe, habe ich Angst es könnte passieren.
» GRÖSSTER WUNSCH
Es würde mir reichen, wenn ich es schaffen würde, meine Schwester weniger aggressiv und beleidigend zu machen, doch das wird wohl immer ein unerfüllter Wunsch sein.
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VERGANGENES
» HERKUNFT: E'Deverus
» VERGANGENHEIT:
Caves blieb unverhofft stehen. Ihr Kopf wandte sich zur Seite und die nougatbraunen Augen wanderten über den herrlichen Blick zu einem Land links von ihren Pfoten. Zur rechten, war das Land, welches sie durchwandert hatten und noch jetzt der Dreck an den Pfoten klebte. Ihre Ohren zuckten und das Land erregte eine alte Erinnerrung in ihr. Spöttisch zog Caves die Lefzen für einen kurzen Moment hoch, dann senkte sie sie wieder, bevor Kayra es sah. "Erinnert dich das nicht auch an etwas, Kayra?", sprach die Schwester ihre Begleiterin mit den Namen an, die die Eltern ihr einst mitgaben. Namen waren starke Waffen, man benannte damit nicht nur die Wesen, wenn man ihre wahren Namen kannte, konnte man in die Seele blicken. Und die Geschwister kannten ihre Namen, sie dank ihrem Vater und Kayra. keine Ahnung. "Das sieht doch fast schon wie zu Hause aus."
Die weißen Pfoten Kayras trugen sie neben ihrer Schwester her. Sie hatte es nicht als nötig angesehen ein Gespräch anzufangen. Ein wichtiger Grund war, dass es für die Weiße nichts wichtiges zu sagen gab. Die blauen Augen, die in diesem Moment an einen klaren dunkelblauen Bergsee erinnerten, waren auf den Boden gehefftet. Jedenfalls bis zu dem Moment, als Caves sie ansprach. Kayras Kopf und ihre Ohren schossen in die Höhe, da sie nun wirklich nicht damit gerechnet hätte, Caves würde genau jetzt anfangen zu reden. Ein paar Millisekunden später allerdings war ihre Miene wieder sanft und ruhig, wie unberührter Schnee. Ihre Augen lagen erst kurz auf Caves, wanderten dann aber über die Landschaft. "Du hast Recht. Ein wenig sieht es aus wie zu hause bei unseren Eltern. Manchmal denke ich selbst heute noch über sie nach.", sprach die weiße Fähe mit sanfter Stimme und einem leicht verträumten Ausdruck in den Augen. Sie dachte gern an frühere Zeiten zurück. Alles war unbeschwerter gewesen als heute. "Hast du sie eigentlich jemals gemocht? Nur einen Moment lang?" Sie hatte nie gewagt dies zu fragen. Vielleicht, weil ihre Angst vor der Wahrheit zu groß war.
>Du hast Recht. Ein wenig sieht es aus wie zu hause bei unseren Eltern. Manchmal denke ich selbst heute noch über sie nach. < , beinahe, aber wirklich nur fast und nur am Rande der Wirklichkeit, wäre Caves in ein kehliges Lachen ausgebrochen. Es war zu lustig, traurig belustigend und zugleich so unglaublich typisch für ihre Schwester. Sie war so, so nachdenklich. Sie hing so, hing an guten Zeiten und machte manchmal selbst aus dem Schlechten etwas Gutes – so kam es Sommergeschrei zumindest vor. Leicht schnippten die Ohren der Fähe bei der nächsten Frage und der Pelz auf der Nase verzog sich, ein hämisches Lachen gestellte sich auf den Fang, die Lefzen entblößten die mordenden Zähne und in ihren Augen blitzte der höhnische Schalk. “Ob ich sie gemocht habe, Schwester? Ist dies denn nicht offensichtlich?“ Düsteres umhüllte die Bunte. “Oh ich liebte den Vater für seine Art. Er war zynisch, gewaltbereit und stets dazu geneigt uns zu züchtigen. Und wie ich ihn liebte, so sehr wie ich unsere Mutter dafür hasste. Wie konnte sie, von solch hohem Blut sich mit einem verfluchten einfachen Wolf einlassen?“ Des Hasses Geifer tropfte von ihrem Fang herab, wie schwarzes Blut und fiel tropfend auf den Boden als wolle er die Welt in dieser Düsternis ertränken. Ja, sie hatte ihren Vater geliebt. Aber auch er war es, der den Hass gegen die Rüden so hart in die Wallung brach. Sie hatte ihre Mutter am Anfang noch für ihre Eleganz und Anmut geliebt, auch für dieses himmlische Blut, doch mit der Zeit, als sie merkte dass ihr Vater es nicht hatte, hatte sie angefangen sie zu hassen. Sie und ihre schwache Art.
Mit geschlossenen Augen hörte Kayra ihrer Schwester zu. Sie hasste es, wenn Caves sich so verhielt. Dennoch hasste sie die Bunte nicht. Alles was man mit Liebe betrachtet ist schön., dachte sie vor sich hin. So war sie, sah in allem Schlechten auch Gutes. Dennoch verachtete sie sich dafür. Es gab nicht immer Gutes wo Schlechtes existierte, doch bei ihrer Schwester würde sie niemals den Glauben verlieren. "Ich verstehe nicht, wie du so über unsere Eltern reden kannst. Über unsere schöne, ehrenvolle Mutter, die mit dem Himmelsblut gesegnet war, und sich trotzdem unseren Vater erwählte. ich glaube zwar nicht, dass er dies zu würdigen wusste, aber dafür bestrafte ihn schließlich irgendwann das Schicksal. Vielleicht war es auch Zufall, aber es ist sicher, dass er kein besonders langes Leben besaß, das wissen wir beide." Noch immer hatte Kayra die Augen geschlossen. Auch aus Angst, ihre Schwester so zu sehen, wie sie Caves nicht sehen wollte. "Hätte unsere Mutter es nicht getan, wären wir beide vermutlich nicht am Leben und ich hätte keine Schwester, die ich lieben könnte." Diese Worte waren mit solcher Liebe getränkt, wie es sonst nur geschah, wenn eine Mutter zu ihren Welpen sprach. Doch Kayra fühlte sich für ihre Schwester verantwortlich, vielleicht war dies der Grund.
Und da kam die Triade. Es war eine sanfte, freundliche Zurechtweisung und doch ließ es das Blut in den Adern vom Sommergeschrei kochen. Vielleicht war sie darum so bunt wie das Herbstlaub, weil ihr Blut so oft in Wallungen geriet und sie alles um sich herum zerstören wollte. Die Worte erzünten sie. gesegnet... würdigen... Was sollte dieser Scheiß? Wieso musste die Winterruhe nur wieder offensichtliches hervor bringen und zugleich verhasstes aussprechen. Immer mehr kochte das Blut, ihre Muskeln spannten sich an und der ganze Körper schien unter Spannung zu stehen. Sie konnte es nicht halten, es nicht mehr bei sich haben und der Fang riss sich in die Höhe, weit auf und ließ ein tiefes grollen, dass sich immer mehr zu einem hasserfüllten Knurren formte freien Lauf. Es zerriss die Stille in diesem Leben und zerriss den Lauf des friedlichen Lebens.
Nichts von den darauf folgenden Worten von Kayra konnte Caves beschwichten. Nichts, außer die letzten vier kleinen Liebkosungen. Die Bunte senkte den Kopf wieder, wandte ihr Angesicht ab von der weißen und die Spannungen schienen zu schwinden.
“Ich liebte und hasste ihn.“
, sprach die Fähe dann ihren gut gehüteten Gedanken aus, bevor sie sich herum warf und einen Kreis um sich selbst drehte um Kayra nicht ins Angesicht zu blicken. So zog Caves hinter dem Rücken ihrer Schwester weiter und drehte sich nicht um, sie wollte sie ebenso wenig ansehen, sie hatte Angst vor dem was sie sah. Wie oft hatte sie solch einen Blick schon gesehen, wenn sie sich für ihre Schwester vor den Vater gestellt hatte. Und wie oft... Bei all den Rudeln.
“Wir hatten nie eine Heimat...“
Nein, das war falsch, schoß es ihr so gleich den Kopf.
“Ich... hatte nie eine Heimat.“
, korrigierte sie verbittert.
Kayra erschrak nicht, also Caves anfing ein tiefes, wütendes Grollen auszustoßen. Solche Art von Ausbrüchen war sie gewohnt. Es wurde zur Gewohnheit, wenn man die gesamten 6 Jahre seines Lebens mit jemandem zusammen wanderte, jagte, lebte. Statt Schrecken breitete sich nur Enttäuschung auf dem Gesicht der Weißen aus. Sie hatte nie die Hoffnung verloren, Caves würde sich irgendwann ändern, doch jedes Mal, wenn sie so etwas tat, versetzte es der Hoffnung einen heftigen Tritt. Sie war wie dünnes Eis, schon rissig von den vielen Rückschlägen. Doch Kayra reparierte sie täglich, würde sie niemals aufgeben. Caves verbitterte Worte trafen auch Kayra. Sie konnte es nicht ertragen, ihre Schwester traurig zu sehen, doch sie war nicht fähig dazu, sie aufzumuntern. "Doch du hattest immer eine Freundin an deiner Seite, die dich liebt wie du bist, Caves. Ich würde dich niemals verlassen, bin immer mit dir gegangen.", versuchte sich Kayra an tröstenden Worten und musste während sie sprach an die vielen Rudel denken, die Caves sich zu Feinden gemacht hatte und sie sie verlassen mussten.
So ein einfältiges, dummes und naives kleines Ding. Aber am Ende hatte die reinweiße Fähe ja doch irgendwie recht. Und dennoch, sie blieb dumm. So dumm, dass es Caves Herz zerfraß, es zerriss und in der Stille der Dunkelheit ihrer Brust in Fetzen riss. Die Mimik blieb kühl und verbittert. Geradezu verbissen schien sich die Fähe an jene Emotion zu klammern. Dabei war es die pure Realität.
“Du dummes Ding.“, begann sie dann die sanfte Schelte an Kayra. “Warum bist du nicht bei ihnen geblieben? Du hättest eine Heimat gehabt, du wärest mit großem Herzen aufgenommen worden und von den …. Rüden vergöttert worden. Du hättest bleiben sollen.“
Ihre Dankbarkeit dass sie nie alleine war und ihre Schwester so zu ihr hielt, sprach sie nicht an. Sie ruhte tief in ihr, unausgesprochen. Caves war Kayra dankbar, sie liebte sie und sie würde ihr Leben für ihre Sicherheit riskieren. Zugleich war sie aber auch sauer, weil sie so stur und einfältig war und traurig, denn ihre Schwester hätte immer das bessere Leben haben gekonnt, was Caves sich für sie gewünscht hatte. Da tat sich doch die Frage auf: Hatte sie eigentlich immer Rudel für sich oder ihre Schwester gesucht?
Kayra schüttelte den Kopf über die Fähe, die sie als dumm bezeichnete und doch genauso dumm war. Sie war aus so vielen Rudeln austreten müssen, um ihrer Schwester zu folgen, doch niemals hatte sie es bereut, würde es auch niemals bereuen. "Du bist anscheinend genauso dumm, wie ich Caves, wenn du glaubst, ich hätte mich irgendwo zuhause fühlen können, wenn du nicht an meiner Seite gewesen wärst. Vielleicht wird dein Platz eines Tages von einem Rüden eingenommen, doch bis dahin, bist du das einzige, was mich an einem Ort halten könnte.", sprach die Weiße mit sanfter Stimme zu ihrer Schwester. Ihre blauen Augen lagen dabei auf ihrem rotbraunen Fell, das so schön und besonders war, dass sie es sich manchmal selbst gewünscht hatte. Es war töricht, das wusste die Weiße, doch sie hatte nichts dagegen tun können, gegen den Wunsch, in so leuchtenden Farben zu erstrahlen wie Caves. "Die ganzen Jahre, war ich auf der Suche nach einem gemeinsamen Zuhause für uns. So bitte ich dich, Caves, versuch beim nächsten Rudel ein wenig freundlicher zu sein. Nur soweit, dass wir bei ihnen bleiben können, das ist einer meiner größten Wünsche.", bat sie leise, gar vorsichtig. Sie hoffte, ihre Schwester mit diesen Worten nicht verärgert zu haben.
Es war unglaublich, wie anhänglich die weiße war. Irgendwo nervte es Caves, doch wenn sie wirklich ihre Ruhe wollte, dann konnte sie die ja auch haben. So rücksichtsvoll war Kayra. Viel zu Rücksichtsvoll, dies war wohl auch der Grund, warum Caves sie nicht zum Teufel schicken konnte, sie nicht alleine lassen und immer beschützen musste. Gerade bei anderen Rudeln, zu leicht wurde sie herein gelegt und wie oft sollte sie noch ihren Fang aufreißen um dieses naive Bündel zu schützen? Mit einem murren schüttelte sich nur ihr Kopf und Hals zu den ersten Worten, ansonsten hielt die bunte Fähe jedoch die Klappe und äußerte nichts weiteres dazu. Ihr Schritt verlangsamte sich etwas als die nächsten Worte an ihr Ohr drangen und für einen kurzen unruhigen moment peitschte die Rute durch die Luft und schlug gegen ihre Flanke.
“Red doch nicht so einen Stuss Kayra! Du sprichst es aus, als wäre ich schuld an einer nicht vorhandenen Sturheit des Eigensinns. Bei dir klingt es ja fast schon so, als würde ich meinen Fang bewusst und gewollt in ihre Nacken rammen um sie sanft in den Hass zu wiegen.“
,warf Caves dann doch ein und rümpfte die Nase.
Aufgebracht über Caves Worte, die zu leugnen versuchten, was Kayra mit den eigenen blauen Seelenspiegeln erblickt hatte, schüttelte sie den Kopf. Ihre Schwester hielt sie mal wieder für eine dumme, naive Fähe und sich selbst für den eigentlichen Kopf ihres kleinen Zweierrudels. War die Weiße es doch, die immer weise und bedacht vor ging, während Caves diese Fähigkeit manchmal überhaupt nicht zu besitzen schien. "Du bist geblendet, Schwester. Du siehst nicht, was ich sehe. Deine Ansichten verfälschen deinen Blick und machen dir nicht bewusst, dass dein Vorgehen falsch ist.", kritisierte Kayra ihre Schwester in sanftem Ton, doch den aufgebrachten Unterton konnte sie vor ihr nicht verbergen. Zu sehr ärgerte sie ihre Sturheit und die Tatsache, dass sie niemals ein Zuhause hatten, niemals ein wirkliches Rudel, in dem sie mehr als ein halbes Jahr verweilen konnten.
Nun ging Kayra zu weit. Es reichte der rotbraunen Fähe und ihr Körper zeigte dies deutlich. Die Muskeln bildeten sich in den Beinen ab, die Ohren drückten sich an das kurze Fell am Kopf und ein grollen Klang aus der Kehle.
“Wann verstehst du endlich, dass du nicht immer eine rosarote Sicht haben kannst von dieser Welt? Für dich ist alles toll und gut. Immer geht alles supi aus und die Welt hat wohl ein Happy End. Mit dieser Moralapostel Einstellung verreckst du in diesem Höllenschlund! Versteh es endlich Kayra, die Welt ist nicht gut! Es will dir nicht jeder etwas wohlwollendes. Und niemand kommt mit jedem klar. Es wird immer Blut geben, es wird immer einen Mörder geben, es wird immer die ewige Dunkelheit auf einem Lasten!“
Ihre Stimme wurde lauter. Sie schien von den Felsen neben ihr wieder zu hallen und der Kopf reckte sich mit jedem Satz nach vorne, wie eine Viper die mehrere Warnbisse von sich gab und dabei bedrohlich nahe an ihr Opfer kam.
“Verdammt sind wir seit unserer Geburt, unwürdiges hässliches Blut tragen unsere Gefäße in sich und der Himmel wird uns keinen Pfotenschritt leichter gehen lassen. Verdammte, gebrannte Kinder mit der Vergangenheit des Verrates. Verrecken wirst du noch ehe du dein Augenlicht ein zweites mal öffnen kannst. Was ich tat war zum Schutze und du willst mich nun strafen? Dann lauf doch! Renn und schau zu wie du es besser machst. Lauf nur kleine Kayra, lauf und zeig mir doch wenn du es so viel besser weisst!“
Die Worte waren hart und unfreundlich. Caves hatte sich in blinde Rage geredet, wies alle Schuld von sich und Verurteilte ihre Schwester. Sie zeigte die Dunkelheit der Welt auf, verfluchte sie und wünschte ihr in diesem einem Moment den nahen Tot, nur damit sie endlich erkannte wie das Leben doch wirklich war.
Caves Worte rissen Löcher in die Liebe, die Kayra für sie in sich verspürte. Wie konnte sie...? Und das nach allem, was sie für sie aufgegeben hatte. Jeden anderen Wolf hätte die Weiße wohl für immer und ewig hinter sich gelassen, doch das gemeinsame Blut band sie zu stark.
"Du glaubst wirklich, ich wäre ohne dich nicht mehr am Leben. Das ist vollkommener Schwachsinn und weißt du weshalb? Ohne dich wäre mein Leben so viel anders verlaufen. Doch was glaubst du, hielt mich bei dir, wenn nicht Glück? Es war Liebe, Caves, die Liebe zu meiner Schwester. Aber davon verstehst du anscheinend nichts!"
Ihre Worte wurden aufgebracht, doch niemals so wütend, wie Caves Worte es waren. Es würde sie sowieso nicht interessieren. Caves war einfach nicht so sensibel, wenn es um ihre Schwester ging. Und wenn doch, hatte sie es nie gezeigt. Was war bloß bei Caves so anders, dass sie die Welt nicht so sehen konnte, wie ihre Schwester? Bevor Schwäche sie befiel und sie überweltigte, wandte sich Kayra um und ließ ihre Beine sie fort tragen. Hoffentlich folgte Caves ihr nicht. Die Weiße brauchte nun Zeit zum Nachdenken. Caves würde sie schon irgendwann wieder finden.
» WICHTIGE EREIGNISSE: //
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Zuletzt von Kayra am Di Okt 30, 2012 4:19 am bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet |
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