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 Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken

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Ramyla


Ramyla


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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1Fr März 22, 2013 6:34 am

xx Wake up, it's ticking in your head
Bleed out, it's killing you instead
Wake up it's ticking and it's killing you inside
xx

    Obwohl Ramyla bestimmt nicht von großer Gestalt war, so war sie doch keine zierliche kleine Fähe. Längst nicht mehr. Früher hatte es Zeiten gewesen, da war sie einem Gerippe gleich umhergestreift. Doch ihre Läufe waren kräftig und stießen jetzt Stein um Stein zur Seite. So unermüdlich, wie es die junge Wölfin von damals nie geschafft hätte, auch nicht mit dem Enthusiasmus von damals. Diesem hatte sie es zu verdanken, dass sie irgendwie durchgekommen war. Endlos weit entfernt schien ihr das in diesem Augenblick. Nun hatte sie ja ein Rudel. Schutz. Sicherheit. Sah man ja auf den ersten Blick. Man musste sich nur die zugerichteten Gestalten ansehen, die dabei gewesen waren, sich gegenseitig abzuschlachten. Schutz. Sicherheit. Selbstvernichtung. Von innen heraus. Hatte Mika geschickt gemacht, das musste man der Hundefresse lassen. Hass streuen, in die offenen Herzen. Wahrscheinlich war der Bastard auch noch stolz darauf. Ja, Ramyla hatte den Hundesohn gehasst. Jetzt nicht mehr. Der Hass war Verachtung gewichen. Verachtung, wie man sie vielleicht für Flöhe verspürte, die einem im Pelz zwickten. Nur, dass dieser Floh eine tödliche Krankheit hatte ausbrechen lassen. Wie ein Virus, der von Wolf zu Wolf sprang, von Herz zu Herz. Die Inkubationszeit war unterschiedliche, variierte von Wolf zu Wolf. War man einmal infiziert, war es schwer, wieder gesund zu werden. Wirklich heilen konnte man sich nur selbst. Ramyla hatte nicht das Gefühl, geheilt zu sein. Vom Hass. Doch, vielleicht… Sie hatte ihn ersetzt. Das Virus tot gebissen. Jetzt war dort Leere. Aber keine Resignation. Auch keine Müdigkeit. Nein, Ramyla war bestimmt nicht des Lebens müde. Sie wollte es sich zurückholen. Sie wollte wieder leben dürfen, ohne diese… Wut.
    Schotter und Geröll stob hinter der bunten Wölfin auf, während sie lauschte. Auf ein Husten, irgendeinen Laut, ein Winseln, irgendwo unter den Felsen… Neben ihr grub eine weitere Fähe. Weißes Fell. Mehr sah Ramyla aus dem Augenwinkel nicht und ihr Hauptaugenmerk lag starr auf den Steinen, die sie wie ihm Wahn hinter sich schaufelte. Über jeder Witterung lag der penetrante Geruch nach Wolfsblut, aber sie erkannte schließlich Kayras Geruch. Trotzdem wurde sie von Kartane angesprochen, was Ramyla kurz irritierte. Der Blick der Beta zuckte zur Seite, zu der dritten Wölfin, deren weißes Fell von blutigem Rot zerfressen war. Einen Moment lang hielt Myla inne, ihr Körper erstarrte einfach mitten in der Bewegung und sie hörte mit ebenso starrem, vielleicht auch leicht wahnsinnigem Blick zu. Warum das passiert war? WARUM? Ramyla antwortete nicht, sondern lenkte die trüben, blicklosen Augen wieder nach vorne. Weitergraben. Als hätte es einen Sinn…

"Wenn du zu schwach bist, um jemandem zu helfen, dann bist du für jede Aufgabe zu schwach."

    Eine klare, sachliche Antwort. Man hörte das angestrengte Keuchen darin, doch die Worte selbst waren neutral und gerade dadurch so hart, dass man Ramyla kaum wiedererkannte. Ihre braunen Ohren schnappten eine weitere vertraute Stimme auf, von irgendwoher… Blake? Doch Ramyla blickte nicht mehr auf, sondern widmete sich mit einer seltsamen, fieberhaften Ruhe ihrer Aufgabe. Beinahe schon besessen.
    Blut auf den Steinen. Ramyla brauchte ein wenig, um zu realisieren, dass es ihr eigenes war, durch die aufgerissenen Pfoten. Und dann… schwarzes Fell. Zwischen zwei kleineren Felsbrocken. Myla stieß die Steine mit der Schnauze weg und stieß ein kurzes Jaulen aus, zum Zeichen, dass sie jemanden gefunden hatte. Raziel. Oder das, was von ihm übrig war.


gräbt an der Seite von Karatane, Kayra, Cabezan, Kiba, Blake
xx
stößt auf Raziel
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Kayra


Kayra


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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1Fr März 22, 2013 11:11 pm

Dass Blake ihr nur hinterher geknurrt hatte, war Kayra egal. Ihre Worte hatten immerhin überhaupt einen Effekt gehabt. Sollte der Alpha doch tun, was er wollte, er hatte sich dumm benommen. Statt die Lage zu erspähen, war er sofort auf Mika gesprungen. Ja, die Weiße hätte den Hybriden auch gern auf dem Boden festgenagelt und ihm Verwünschungen zugeflüstert, doch das war nicht ihre Art - und auch nicht ihre Aufgabe. Im Grunde war die Überzeugung, dass irgendwo in jedem Gutes war, tief in ihrem Herzen verankert, doch seit sie den Wolfshybriden kannte - oder eher von ihm gehört hatte - wackelte die Überzeugung. Caves war ein anderes Kaliber, ganz anders als dieser Unruhestifter, denn Caves hatte gute Seiten, die sie nur selbst gern übersah. Im Normalfall hätte die Fähe nun darüber nachgedacht, wo ihre Schwester war, doch die Verschütteten waren wichtiger.
Immer wieder schob sie Geröll weg, stemmte sich einmal gegen einen größeren Felsbrocken, der ungelenkt herunter rollte. Warmes Blut floss aus einer Wunde und befleckte ihr schneeweißes Fell. Der heiße Schmerz der gerade zugezogenen Verletzung bohrte sich in ihre Schulter, doch es gab nichts wichtigeres als Raziel und die beiden Welpen zu befreien - jedenfalls nicht für Kayra. Sie würden alle drei retten, sie mussten sie retten.
Am Rande bemerkte sie Kartane, die sie vor wenigen Atemzügen verlassen hatte, um zu helfen. Die weiße Fähe war stark geschwächt, das weiße Fell von roten Blutflecken übersäht. Langsam geronn es und bildete eine Kruste im Fell der anderen Fähe. Die direkte Antwort von Ramyla war hart, doch man musste es ihr nachsehen. Vermutlich hätte jeder ähnlich reagiert, aber aus einem anderen Blickwinkel hatte sie auch recht. Ein Wolf durfte nicht schwach sein, doch manchmal war man schwach, geschwächt.

Kayra ließ von ihrer Arbeit kurz ab und schob sich dichter an Kartane, um mit ihr zu reden, ohne, dass Ramyla es hörte. Sie wollte den Zorn der Beta nicht auf sich ziehen. Sanft stupste Kayra die kleinere Fähe mit der Schnauze an, an eine Stelle, die nicht verletzt war. "Sieh es ihr nach, Kartane. Versuch mit der Schnauze ein paar Steine weg zu rollen. Selbst wenn es nicht nach viel aussieht, so wird es doch etwas bringen und du stehst nicht als schwach dar.", flüsterte sie der Weißen zu und lächelte sie aufmunternd an. Dann nahm Kay ihre Arbeit wieder auf. Steine rollten hinter ihr hinab und sammelten sich ein Stück entfernt auf dem von Schnee und Blut bedeckten Boden.
Das Jaulen der Beta ließ die Weiße aufmerksam werden. Schnell wandte sie sich um und sprang an ihre Seite. Schwarzes Fell. Raziel. Schwer atmend schaute sie auf den bewegungslosen Körper hinab, der noch nicht ganz aufgedeckt war. Nicht sicher, was zu tun war sah sie Ramyla an. "Soll ich ihn rausziehen oder sollten wir weitere Steine beiseite schaffen?", fragte sie hastig und blickte von Raziel zu Ramyla. Ihre Gedanken rasten wie ein aufgeschrecktes Karibu durch ihren Kopf und dachten über die Verschiedenen Möglichkeiten und mögliche Folgen nach. Sie war einer der wenigen Wölfe, die noch unverletzt waren. Außerdem war sie stärker und größer als eine der anderen Fähen. Vielleicht kam ihr aber auch jemand zuvor. Ramyla musste endlich antworten.

bei Kartane, Ramyla, Blake, Cabezan, Kiba // gräbt // Kartana // Raziel // fragt Ramyla
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Cabezan


Cabezan

AMSELN FLIEGEN TIEF

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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1Sa März 23, 2013 1:17 am

Ihm fehlte es an physischer Kraft ebenso sehr, wie an geistiger, trotzdem wollte er nicht aufgeben. Angestrengt stemmte er sich gegen einen größeren Steinbrocken und schob ihn langsam aber sich zur Seite. Der Großteil des Rudels war durch diese Dummheiten, die Mika verursacht hatte, verletzt. Er war einer der Wenigen, die keinen kratzer abbekommen hatten und deswegen musste er sein Bestes geben, da die Anderen es nicht konnte. Er hechelte angestrengt, auch wenn er am liebsten die Fänge fest aufeinandergepresst hätte. Der Stein rollte zur Seite und keuchend gönnte sich der Nebelgraue eine Pause um ausatmen zu können. Kleine Kiesel und Staub rieselte herab, und zwischen zwei anderen Brocken konnte Cabezan soetwas wie einen Hohlraum sehen. Hoffnung keimte in dem Gammarüden auf. Vielleicht hatte die Lawine die Welpen doch nicht zerquetscht! Aufgeregt scharrte er den Mörtel mit seinen mittlerweile dreckigen und etwas aufgerissenen Pfoten zur Seite. Aber die Felsbrocken zwischen denen die Lücke war, waren noch größer als der Stein von eben, außerdem saßen sie eingeengt zwischen anderen Steinen. Wenn Cabezan nicht aufpasste, würde der Hohlraum in dem womöglich die Welpen oder Raziel sein konnten verschüttet werden. Verzweifelt biss er sich auf die Lefzen, doch hörte auf, als er Blut spürte. Während er sich weiter an den Steinen abmühe warf er kurze verstohlene Blick zu Ramyla und den anderen Helfern. Trotz der Lage verstärkte sich seine Sorge um Ramyla. Sie wirkte s hart, so stählern, so unnahbar. Einerseits war es notwendig, jemanden mit solch einer Einstellung in einer Notsituation zu haben, andererseits tat es der Fähe gewiss nicht gut. Und ehrlich gesagt, hatte er ein wenig Angst vor ihr, so wie sie im Moment war. Ein resigniertes Seufzen entwich dem Rüden, während seine Pfoten erneut abrutschten. Allein würde er das nicht schaffen, er brauchte Hilfe von jemanden! Aber er traute sich nicht, laut zu fragen, da er Angst hatte, von Ramyla angeschnauzt zu werden. Wenn die Verschütteten doch bloß ein Lebenszeichen von sich geben würden! Unsicher räumte er also erst Mal ein paar kleinere Stück Geröll zur Seite um Zeit zu schinden. Bei Ramylas lautem Geschrei zuckte er leicht zusammen und der Blick den er ihr zuwarf war leicht vorwurfsvoll, bevor er sich wieder dem Graben zuwandte. Die harsche Worte taten ihm weh, auch wenn sie gar nicht an ihn gerichtet waren. Musste es denn immer so hart formuliert werden?

Ein Winseln, dann ein schwächliches Husten. Cabezan hielt inne, fast wie erstarrt. Das war einer der Welpen. Jin oder Sharouk! Einer zumindest war bestimmt am Leben! "Kleiner? Halt durch, wir holen dich da raus.", sprach er mit tränenerstickter Stimme mit der Schnauze in der Lücke zum Hohlraum. Er schnupperte leicht. Das war Jin! Cabezan winselte beglückt und Tränen der Freude glitzerten in seinen nougatbraunen Augen. Er wirbelte herum und ließ seinen Blick wieder kurz auf den Helfern und dem Rudel verweilen. Überrascht bemerkte er Blake, der Mika zu Boden drückte. Er hatte die Situation wohl noch nicht ganz wahrgenommen. Cabezan hoffte inständig, dass die Kontrahenten keinen Kampf beginnen würden, aber seine Befürchtungen waren scheinbar nicht nötig, denn Blake ließ von dem Hybriden ab. Ein kurzer Blick galt Kayra, die etwas ungeduldig dazwischengefahren war. Einerseits spürte er Respekt, dass sie es gewagt hatte, als Neuling so dem Alpha etwas zu 'befehlen', aber irgendwie fand er es doch ein wenig dreist. Dann die schwer verletzte Kartane, die von Ramlya gnadenlos zummangestaucht wurde. "Ramyla.", entwich es ihm, erneut vorwurfsvoll und ohne das er es kontrollieren konnte, leicht verwarnend. Was tat er da? Was? Was? Das Bedürfnis sich in dem Haufen Geröll zu vergraben stieg in ihm auf. So tief, dass ihn niemand mehr ausgraben könnte. Dann wandte er sich Kayra zu, die Kartane gut zu sprach, wurde aber kurz durch Ramylas Jaulen abgelenkt. Raziel! Erleichterung durchströmte Cabezan. "Danke, Kayra." Wieso dankte er ihr eigentlich? Weil sie Kartane gut zusprach? Dummer Cabezan. Er schüttelte stirnrunelnd den Kopf und wandte sich ab. Sie waren mit Raziel beschäftigt und konnten ihm im Moment also nicht mit Jins Befreiung helfen. Wenn er sich die Felsbrocken ansah, die zu dem Welpen führten, dann war er sich fast sicher, dass da zwei Wölfe nebeneinander nicht graben konnten. Er brauchte jemand Stärkeren, der die Steine aus eigener Kraft beiseite räumen konnte. Er trat ein paar Schritte von dem Schutthaufen weg und erhob leicht die Stimme. "Ich habe Jin gefunden, kann die Steine aber alleine nicht wegschieben. Ich brauche Hilfe!" Seine Stimme klang bestimmt und fest, trotzdem sanft und freundlich. Besorgt zuckte sein Blick zu dem Ort, wo Jin begraben lag und dann zurück zu Raziel, der nur noch halb verschüttet war. Gedankenverloren fixierte er das schwarze Fell. "Ob er wohl in Ordnung sein wird?", fragte er betrübt, eher zu sich selbst. Ein Seufzen folgte.

[ findet Jin | wechselt wenige Worte mit den Gräbern | bittet um Hilfe ]
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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1Sa März 23, 2013 7:08 am

Es war Horror, mit anzusehen wie die Mitglieder der Heaven Wolves unter Felsen begraben wurden. Aber Shadan hatte keine Zeit noch die Kraft dazu, ihnen zu helfen. Er hatte schon mühe sich auf den Beinen zu halten und sich unter Kontrolle zu halten. Aber das spielte keine Rolle, gehen den schwarzen hatte er selbst noch gekämpft aber nun war das nicht mehr wichtig. Für Shadan ging es nun mehr um eines, das war alle zu Bergen und das am besten Lebend. Die Chancen aber waren schlecht. Noch immer rührte sich Shadan nicht und schaute nur zu wie sie gruben und um Hilfe flehten. Er saß einfach da und sah zu wie die Panik in ihnen aufstieg. Nun kam auch endlich Hilfe von einem fremden Wolf. Ein grauer Rüde. Wer auch immer das war, er schien vertraut zu sein. Und da konnte sich Shadan denken wer denn dieser graue war, es musste der Alpha sein der alles verpennt hatte. Oh Gott war das zum Lachen! Was war das denn bitte für ein Anführer? Nicht einmal imstande seinem Rudel zu helfen und mit ihnen zu kämpfen. Lächerlich. Und Shadan glaubte nicht daran, das er etwas anderes zu klären hatte. Mit einem lächeln auf den Lippen was mehr nach Provokation aussah stand er wackelig auf und suchte sich sein Ziel. Azurya antwortete nicht mehr, das war wahrscheinlich auch besser so. Jedenfalls hätte er eh keine Antwort mehr für diese Fähe über gehabt. Langsam machte er sich auf den Weg zu einer anderen Fähe. Sie war es die alle aufforderte mitzuhelfen. Der schwarze erinnerte sich, sie heißt Ramyla. So wurde sie jedenfalls immer gerufen. Ob Shadan der einzige war, der erst Mika angehörte und nun den Heaven Wolves hilf wusste er nicht, darauf legte er auch keinen Wert. Stillschweigend hob er seine großen Pfoten und fing an zu graben, neben Ramyla. Was konnte er auch anderes machen? Nur wusste Shadan nicht, wie die Fähe darauf reagieren wird.

(( erst AZURYA // dann alle anderen // gräbt // neben RAMYLA ))
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Lonato


Lonato


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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1Sa März 23, 2013 7:31 am

Eine Pfote vor die andere. Einfach immer weiter, immer weiter weg vom Rudel. Er war ein Versager! Er war nicht einmal ein richtiger Wolf! Er konnte nicht kämpfen, nicht jagen. Ja, denken konnte er, aber das brachte ihm absolut nichts. Er hätte das Rudel seines Vaters übernehmen können oder ein eigenes gründen können – wenn er denn kämpfen und jagen könnte. Sogar jetzt, wo es eigentlich auch nicht darauf ankam, trampelte er durch das Unterholz wie ein junger Welpe. Ungeschick und Pech waren sein Verhängnis, seine ständigen Begleiter. Störrisch schüttelte er seinen Kopf und blickte sich ein letztes Mal um. Wenn er das Revier jetzt verließ, würde er auch nie mehr wieder kommen. Nie mehr die vertrauten Gesichter sehen, sich auch nicht verabschieden. In dem Chaos um die Welpen in der Schlucht war er einfach gegangen – einfach so! Wie konnte er?! Doch darüber hatte er sich in diesem Moment keine Gedanken gemacht. Er hatte einfach die Gelegenheit genutzt abzuhauen und alles hinter sich zu lassen. Das war das Ende! Ja, es war das Ende für sein Leben. Der Bunte würde zugrunde gehen und niemandem würde es auffallen. Nicht einmal seiner Familie, denn diese hatte er verlassen und hatte sie nie wieder gesehen. Seinem Vater wäre der junge Rüde sowieso niemals gerecht geworden, es war besser so.
Knack! Schon wieder zerbrach ein Ast unter den massigen Pfoten Lonatos auf seinem Weg aus dem Revier, weg vom Rudel der Heaven Wolves. Er war kein Himmelswolf, da konnte er ebenso gut gehen… Was dachte er sich eigentlich?! Der Großteil des Rudels waren keine Himmelswölfe, oder? Wieso sollte er nicht bleiben, er war doch schließlich aufgenommen worden? Nachdem der Bunte nun stehen geblieben war, blickte er sich in die Richtung um, aus der er kam. Wie konnte er jemanden im Stich lassen, der ihm geholfen hatte… Nein, er würde es nicht tun, er würde nicht umdrehen. Einen Augenblick später drückten sich die Hinterläufe wie von allein nach vorn ab und es folgte ein Sprung dem anderen. Lona rannte zu seinem Rudel zurück, er konnte sie nicht verlassen – nicht so.

Als er am Rudelplatz ankam, schweratmend und erschöpft, stellte er fest, dass niemand mehr dort war. Kein Wolf einziger Wolf war in Sicht. Fragend blickte er zum Himmel hoch, ehe er die Schnauze auf den Boden senkte, um Witterung aufzunehmen. Die frischeste Duftspur stammte von Blake. Und obwohl er noch immer erschöpft war, lief er wieder los. Bis zu der Schlucht. Es roch nach Blut und der Boden war gezeichnet von den Kämpfen der Wölfe. Doch jetzt herrschte anscheinend wieder Frieden. Es schien keine Toten zu geben – keine Offensichtlichen. Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf eine Stelle, einen Geröllhaufen, an dem manche Wölfe gruben. Lonato erkannte Blake, Cabezan, Ramyla, Kartane und Kayra. Auf einmal stieß Ramyla ein Jaulen aus, das den Körper der Bunten zusammenzucken ließ. Was war hier geschehen? Gott, wäre er bloß nie fort gegangen!

Reviergrenze xx Gewissensbisse xx Rudelplatz xx Schlucht xx anspielbar
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Raziel


Raziel

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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1So März 24, 2013 5:43 am

Was wirst du tun, wenn du wüsstest, dass der Tod so nahe an deiner Seite ist? Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass so an nahe an deinem Lebensende bist? Nichts oder würdest du dem Tod ein Lächeln schenken? Schwer atmend stand er auf den bröckelnden Hang und sah mit hasserfühlten Augen zu Mika. Dieser Bastard musste sterben, wenn er nicht mitspielen würde, so würde Raziel in Zwingen. Er würde den süßen Saft dieses Köters schmecken, dass seinem Rachen bald runter fließen würde. Die Worte des Elenden nahm er nicht war. Nein, es pulsierte nur purer Hass in ihm und machte ihn für Wörter unerreichbar. Solle er doch seine Worte sonst wohin stecken, alles nur leere Wörter ohne jeglichen Hintergrund. Dachte der Mischling wirklich er wäre, so weise mit seinen Wörtern. Wie er sich doch täuschte. Raziel hatte vieles erlebt und auch alte dumme Schwachköpfe, die mit ihren Gerede ihn volllaberten und doch war daran nicht wahr. Raziel schenkte ihm auch gar kein Gehör für seine Wörter. Nichts drang durch Raziel durch, er hatte vollkommen seien Kontrolle verloren und war verloren. Verloren in seinem eigenen Körper oder doch gefangen in sich selber. Die Bestie lachte höhnisch in sich und ein ironisches Grinsen spiegelte sich an die Lefzen. Wenn der alte Sack nicht hier herkommen würde, so würde er sein sinnloses Leben nun zu Ende bringen. Ein Schritt, was ein fetaler Fehler war. Das alles war ein großer Fehler, doch erkannte er es nicht. Dem Blutrausch verfallen und nun musste er dafür zahlen. Einmal kommt alles zurück, was man getan hatte. Doch, was war mit der Reue, die er all den Tagen gespürt hatte. Bekam er nun heute die Strafe für all das war er sein getan hatte? Rächten nun die Götter die unschuldigen Seelen, die er mit seinen Fängen genommen hatte. Der Blick klärte sich und unter ihm brach der Untergrund zusammen. Wo war oben? Wo war unten? Eine Träne lief über seine Wange, denn die Reue drohte sein Herz zu zerfetzen. Trauer, Schmerz durchströmten ihn und auch Liebe, die er bekommen hatte. Wie ein Film durchlief er sein Leben und sah sich selber von kleinen Welpen bis zu einem erwachsenen Wolf. Erinnerungen der Freude, des Glücks durchströmten seinen Körper und verscheuchten die Bestie.

Er hatte eine Familie gefunden, seine Liebe und fand endlich sein Glück. Raziel hatte es geschafft, was nie jemand zuvor geschafft hatte. Der Schwarzbraune hatte seine Vergangenheit hinter sich gelassen und nun sein Glück gefunden. Der Rüde wusste, dass der Tag eines Tages kommen würde. Der Tag der Abrechnung für die Taten, die er eins begangen hatte. Immer mehr Tränen liefen über die Wangen des Rüdens. Nicht vor Schmerz, der in traf. Nein, eher die Einsicht welches Glück er hatte all dies gefunden zu haben. Nichts blieb für immer und jeder musste eines Tages, dass einzahlen, was er in der Vergangenheit getan hatte. Die Vergangenheit bleibt für immer. Man kann sich davor verschließen, Reue zeigen und alles eingestehen, jedoch kann man nicht verhindern, dass dieser eine Tag kommt. Dieser Tag ist heute gekommen und würde ihn von seinem reuevollen Leben befreien … Endlich. Er fiel und fiel, als ob ihn ein Loch verschlucken würde. The Soul Reaver wollte nichts mehr von all dem Chaos mehr sehen und verschloss seine Augen. Ein Lächeln spiegelte sich an seinen Lefzen wieder und sein Körper war wie gelähmt. Der Schmerz, den er spürte, lähmte den Wolf und lies ihn nichts mehr spüren. Felsen stürzten mit dem Leib und trafen ihn. Spitze Kanten durchschnitten sein Leib an der Seite und das warme Blut lief über seiner rechten Seite. Immer mehr Blut lief runter und vermischte sich mit dem Staub und blieben am Körper hören. Blut lief auch über sein Gesicht. Wahrscheinlich hatte er sich an irgendeinem Auge verletzt. Ein Aufprall auf Steinen und das Brechen von Knochen konnte man vernehmen. Eine Rippe ist gebrochen. Der Sog ins Schwarze wurde stärker und stärker und er wehrte sich nicht und lies von der Schwärze mitziehen. Der Körper des Soul Reavers zerschunden, schwer verletzt und doch am Leben. Wie lange aber nur noch? Er tauchte in seine eigene Welt und durchlebte sein eigenes Leben. Der Rüde schwebte zwischen dem Tod und dem Leben. Felsen wurden weggeschoben, doch der Atem des Rüdens war schwach.

{wird unter den Felsen begraben | hat eine tiefe Schnittwunde an der rechten Seite hat sich auch eine Wunde am Auge eingefangen | ein Knochenbruch an der Rippe | schwer verwunderter Körper atmet schwach nur noch | wird langsam ausgegraben}

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Kalucy


Kalucy


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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1So März 24, 2013 7:23 am

xx Now pray for the day when the truth will make us pay for this
Do you believe that the silence can erase the memory?
xx

    Stille. In Kalucy war Stille. Sie erinnerte sich an das Chaos. Den Lärm. Den Schmerz. Doch es schien wie eine ferne Erinnerung. Da war nichts mehr. Kein einziger Laut. Verschwommene Bilder vor den starren Welpenaugen. Sie bewegten sich, jedoch nur unmerklich… halb unsichtbaren Schatten gleich. Farblos, als hätte man die Augen geschlossen und würde nur schemenhaft Lichtflecke hinter den Lidern erkennen. Etwas in Kalucy blickte auf den Lärm zurück. Er war in der Luft gelegen, lange bevor er losgebrochen war. Ein stummer Windhauch hatte davon geflüstert, irgendwann und irgendwo… Erinnerungen, wie aus einem Traum, tanzten durch den Kopf des kleinen Welpen. Es gab Seelen, die Schmerz sahen und ihn bewältigen konnten. Es gab aber auch Seelen, die daran zerbrachen. Stumm und still. Ungesehen. Es gab Herzen, die stark genug waren, um die Bilder zu ertragen, von denen ihnen unschuldige Augen erzählten. Bilder voller Blut und Hass. Und es gab Herzen, die unter jenen Bildern ihren einstigen Takt verloren. Die aufhörten, so zu schlagen, wie sie es einmal getan hatten. Die nie mehr in den ehemaligen Rhythmus zurückfinden würden… einen anderen finden mussten. Kalucys Herzschläge waren leer geworden. Sie waren nicht mehr voller Angst. Sie waren… kaum mehr lebendig. Aber um das zu hören, dazu hätten die schärfsten Wolfsohren nicht ausgereicht.
    Für einen äußerlichen Beobachter sah der kleine schwarze Welpe höchstens wie vor Angst erstarrt aus. Aber nichts weiter. Doch die Folgen würden weitreichender sein. Kalucy hatte sich so klein wie irgendwie möglich gemacht – und das war sehr klein, wenn man den zierlichen Körper der Kleinen bedachte. Sie zitterte nicht mehr. Vielleicht hatte sie damit erst vor einigen Wimpernschlägen aufgehört, vielleicht tat sie es schon länger nicht mehr, seit dem Anfang dieser Schlacht… Die hellen Bernsteinaugen blickten ins Leere. Auf die Schemen. Und sahen doch das Blut. So viel Blut. Sie sahen den Schmerz und den Kummer, die Seelen derjenigen, die sich vom Blutdurst verführen ließen. Kalucy verstand es nicht. Schließlich war sie nur ein kleiner Welpe. Vielleicht aber verstand sie auch viel mehr als jeder anderer der erwachsenen Wölfe, die bereits mehrere Sonnenläufe durchlebt hatten und doch nicht wussten, wie sinnlos und schrecklich das war, was sie da taten.
    Ihr Bruder… Mama Myla… und alle anderen… niemand sah es wirklich… niemand. Oder? Doch. Doch, doch… da war jemand. Aber er war auch nicht hier. Niemand war da. Der schwarze, zarte Welpe lag dort, wo man ihn zurückgelassen hatte. Und dort würde Kalucy auch liegen bleiben. Alles war still. Ganz still…
    Ein Schatten kam hinzu. Kalucys Augen schimmerten auf, wie ein Lebenshauch in der Starre. Die Dunkle hob das Köpfchen ein kleines, winziges Stück an. Es dauerte ein wenig, bis Kalucy dem Schemen ein Gesicht und einen Namen zuordnen konnte. Lonato. Langsam rührte sich der schwarze Fellball, streckte die zierlichen Pfoten aus, als könnten diese so den größeren Wolf erreichen. Kalucy hielt den Blick nun starr, doch beinahe bittend und ergeben auf den braun-schwarzen Rüden geheftet. Worum sie bat, wusste Kalu nicht. Und sie gab auch keinen kleinen Laut von sich, um auf sich aufmerksam zu machen. Vielleicht bemerkte Lonato sie also gar nicht. Denn die kleine Schwarze blieb stumm. Still.


etwas abseits xx Lonato
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Lonato


Lonato


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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1So März 24, 2013 10:32 am


Nie, nie, nie hätte er fort gehen dürfen! Er hätte sie unterstützen müssen. Nur wie? Er war doch so schwach. Wahrscheinlich wäre er schwerer verletzt worden als alle anderen, aber er wäre wenigstens da gewesen. Kurz schloss er die Lider, riss sie dann wieder auf. Sieh es dir an! Sieh dir an, was ihnen passiert ist!, rief ihm die wütende Stimme in seinem Inneren zu. Er war ein Nichts! Er konnte nichts tun für das Rudel. Es gab einfach nichts, was er leisten konnte. Enttäuscht senkte er den Kopf und blickte dann zur Seite. Schockiert weitete er die Augen und winselte leise. Dann besann er sich wieder, er war nicht der Welpe. Kalucy kauerte auf dem Boden, hatte die kleinen Pfoten ausgestreckt – nach ihm. Der gesamte Anblick war furchtbar. Sie hatte den gesamten Kampf mit angesehen. Das Blutvergießen würde sich nie mehr aus ihren Gedanken lösen.
Vorsichtig trat Lonato näher an die junge Wölfin heran und senkte die Schnauze auf die Höhe ihres Kopfes. Sie kauerte noch immer auf dem Boden hatte nur den Kopf leicht angehoben. “Kalucy.“, flüsterte er leise mit einem beruhigenden Ton in der sanften Stimme, die sonst so schmeichelhaft klang. Seine Schnauze berührte sanft seitlich ihr Köpfchen, dann hob er den Kopf wieder, um sie anzusehen. Er konnte sie nicht hier lassen, nicht hier auf dem Schlachtfeld. Er musste sie wegschaffen, weg von Blut und Kampf und Verletzungen. Ramyla würde sich Sorgen machen, aber es war zum Besten der Kleinen. Er hatte schließlich nicht vor, sie zu entführen, wollte sie nur von diesem Ort wegschaffen – von einem Ort, an dem eine Schlacht getobt hatte.
“Würdest du mir folgen, Kleine? Wir können nicht hier bleiben. Keine Angst, deine Mama wird dich finden, wenn sie den anderen geholfen hat.“, sprach er leise zu ihr und blickte sie mit den honigbraunen Augen an. Die kleine Dunkle konnte einfach nicht weiter hier im Schnee kauern und auf das Schlachtfeld starren. Er würde sie mit in den nahen Wald oder mit zum Rudelplatz nehmen. Hier konnte er wahrscheinlich nichts Besseres tun, als sich um Kalu zu kümmern. Wahrscheinlich würde er es bereuen oder man würde ihm danken – irgendwann. Die Hauptsache war nur, das Ramyla ihn nicht wie eine wütende Wildschweinmutter durch das Unterholz hetzte, um ihren Nachwuchs zu beschützen, doch irgendwie hatte Lonato das Gefühl, dass die Fähe gerade ganz andere Probleme hatte, von denen er noch nicht den leisesten Schimmer hatte.

Kurz widmete sich der Bunte dem Rest der Geschehnisse. Cabezan brauchte Hilfe, was jedoch Nebensache war, das der bunte Rüde jetzt eine Aufgabe hatte, die er nicht einfach fallen lassen konnte. Aus den Worten des Gammas entnahm er aber, dass Teile des Rudels unter den Steinen verschüttet waren. Cabezan hatte Jin - ein junger Rüde, den Lona nicht besonders gut kannte - gefunden. Hoffentlich lebte er noch. Es wäre schade ein junges Leben zu verlieren, selbst wenn er nicht ein Welpe des Rudels war, sondern erst später zu ihnen stieß. Kalucy und Sharouk kannte Lonato hingegen schon, seit sie einige Wochen alt waren. Damals war das Rudel auseinander gerissen worden – wie vor kurzer Zeit wieder. Die Heaven Wolves schienen unter keinem guten Stern zu stehen, was sie hoffentlich bald ändern würde.

Gedanken xx Kalucy xx Vorschlag xx sieht sich um
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Mika


Mika

Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Mika210

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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1Mo März 25, 2013 2:43 am

Es tat gut den Geruch Blakes einzuatmen. Er füllte ihn aus, führte dem Hass in ihm Sauerstoff zu. Es war kein Hass, wie ihn je jemand anderes gespürt hatte, da war sich Mika sicher. Das was er für Blake empfand war etwas Besonderes, etwas unvergleichbares. Er machte sich nicht mal Hoffnungen, dass der Graue selbst es eines Tages verstehen würde. Aber das musste er auch nicht. Die Zeit die Mika blieb war begrenzt, das wusste er. Er musste zuende bringen, was er angefangen hatte. Sein letztes Vorhaben, welches das Ende seines ereignisreichen Lebens bilden würde. Kein Zweifel, er verspürte Verzücken in diesem Moment, wo er Blake begegnete, gleichzeitig war da etwas Düsteres in seinem Blick. Die Worte mit denen er den Alpha begrüßt hatte, hatte dieser vielleicht als Scherz aufgenommen, doch sie waren Wirklichkeit. Er hatte Blake einmal gesagt, er bräuchte keinen Grund zum Leben. Ob das nun eine Lüge gewesen war, oder er es sich damals noch einfach nicht bewusst gewesen war, das wusste Mika nicht. Aber ihm war klar, dass er sobald alles gesagt und vollbracht war, was musste, er aus dieser Welt scheiden würde. Der Tod war ihm in den vergangenen Jahren ein guter Freund gewesen und Mika würde ihn willkommen heißen, doch davor wartete noch eine neue Zeit auf ihn. Die grinsende Grimasse Blakes belustigte Mika ein wenig und lenkte seine Gedanken aus dem melodramatischen Gebrabbel heraus. Wie auch immer! Er blutete zwar aus vielen Wunden und war erschöpft, aber die Arbeit war noch nicht ganz getan. Er würde sich nicht auf dem faulen Hintern ausruhen. Er konnte nicht wirklich handeln, solange Blake auf ihm thronte. Nun, eigentlich gefiel es Mika ja, aber er musste sich jetzt darauf konzentrieren, nichts Falsch zu machen. Auch wenn er sich natürlich sicher war, dass letztenendes alles klappen würde. Mit Genugtuung vernahm er die Verwirrung in Blakes Bernsteinaugen. Gut, er kam zu Sinnen. Irgendwie süß, wie Mika ihn mit dem Hass angesteckt hatte. Das Gewicht, welches ihn niedergedrückt hatte, wich von dem Altwolf und er rollte sich gemächlich wieder auf alle vier Pfoten, wobei er nur einmal leicht aufzsichte, als die Wunden protestierten. Er nickte Blake zustimmend zu, immer noch sichtbar amüsiert über das unterschwellige Grollen in seiner Stimme. Während der Graue zielstrebig davonstob, ließ sich Mika Zeit, sich dem Geröllhaufen zu nähern und maß die Situation ein weiteres Mal. Die Meisten halfen bei den Ausgrabungsarbeiten, auch wenn sie verwundet waren. Na hoppala! Sogar Shadan war dabei. Ob er sich wohl einen Platz im Rudel Blakes verdienen wollte? Blake begrüßte die blutüberströmte Kartane und begann zu graben. Mikas Augen verengten sich leicht, während er Blake von hinten musterte. Was ging in seinem Kopf wohl vor? Was fühlte er? Was plante er? Er musste unbedingt auf den neuesten Stand kommen, was den Grauen anbelangte. Für den Moment hatte er es auf jeden Fall gut hingekriegt, fand er. Ein Jaulen und Mika hielt kurz Inne um zu Ramylas Pfoten zu blicken. Schwarzes, blutiges Fell. Es wäre nur zu nützlich, würde Raziel sterben. Der dunkle Beta war nur im Weg, auch wenn er dumm war. Schade eigentlich, dass Ramyla nicht vom Steinschlag erfasst wurde.

Nun beim Schutthaufen angekommen begann er erst auf geratewohl Steine beiseite zu schieben. Jin war da immer noch unter den Trümmern und er wollte seine kleine Puppe noch nicht wegwerfen. Sharouk dagegen könnte getrost sterben, wenn es nach ihm ginge. Ein Seitenblick galt Ramyla, die einen seltsam kalten Eindruck machte. Würde ein toter Welpe sie nur stärken oder wieder abschwächen? Es war schwer zu sagen. Die brauen Beta hatte sich zu sehr verändert, seitdem er das Rudel verlassen hatte. Cabezans Stimme erreichte den Rüden und seine Aufmerksamkeit war sofort gefesselt, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Jin! Gut. Er näherte sich dem Nebelgrauen und gab ihm einen berechnenden Blick, bevor er sich den Steinen widmete. Tatsächlich die kleine Lücke zwischen den Felsbrocken roch nach dem Waisenkind, aber sie waren nur sehr schwer zu bewegen. "Du gehst das Ganze völlig falsch an.", murrte er also einfach und kletterte über die Steine auf den Haufen selbst hinauf, wobei dicke Blutstropfen herabklatschten. Er hatte keine Absicht, viel mit dem Nebelgrauen zu reden. Der Wolfshybrid stemmte seine mächtigen Pfoten gegen die Steine, bis ein-zwei laut herabpolterten. Wenn sie Jin von der Seite hätten befreien wollen, wären die Steine über dem Welpen eiingestüzt. Man musste schon sein Köpfchen ein bisschen benutzen! Ein weiterer Stein war aus dem Weg geschafft. Es würde nützlich werden, wenn er Jin selbst befreite. Er wusste noch nicht, mit welchen Effekt all das Blutvergießen auf den Welpen gewirkt hatte. Er durfte nicht zulassen, dass Vertrauen eingebüßt wurde. "Ich hol ihn hier alleine raus.", knurrte Mika mit einem feindseligen Blick zu dem Schwächling. Cabezan hatte schlechten Einfluss auf Jin, ihm war nicht entgangen, dass der Nebelgraue den Welpen versucht hatte, von den Heaven Wolves zu überzeugen. Keuchend stemmte er sich abermals gegen einen Felsen, während er spürte, das eine Wunde neu aufriss. Raziel hatte ihn wirklich schlimmm zugerichtet, dieser Bastard! Mika konnte ihm nur wünschen, dass er bereits tot war. Mit einem lauten Rumpeln rollten und klatschten Steine von dem Haufen herab und das fahle Winterlicht sickerte in den mickrigen Hohlraum, der sich darunter befand. Laut atmend beugte sich das Schlittenhundfell vor und blickte aus unergründlichen, schwarzen Augen herab. Platsch. Ein weiterer dicker Blutstropfen landete auf der Stirn des Welpen, der dort lag, während der Atem Mikas Fang in dichten Dampfwolken entwich.

{ beobachtet | bei der Gräbergruppe | gräbt Jin aus }
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Kalucy


Kalucy


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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1Sa März 30, 2013 2:42 pm

xx And it all comes back to this
And I can not forgive or forget what we have done
The silence has become the end of us
xx

    Die Farben hielten sich immer noch verborgen. Die Welt um Kalucy schien immer noch grau und schemenhaft, verschwommen… und es war gut so. Der Welpe sah nichts mehr von dem Leid, denn es war mehr Leid, als eine zarte Seele sehen konnte. So war Kalu nicht nur stumm, sondern auch blind geworden, für den Schmerz. Es war gut so. War gut…
    Kalucy selbst verstand nichts davon, wusste nichts von den Schutzmechanismen, die in diesem Moment dafür kämpften, das junge wunde Herz vor noch gröberen Verletzungen zu bewahren. Vielleicht war das aussichtslos, vielleicht saßen die Bilder längst zu tief. Jedoch – die glasigen Augen hatten zwischen all dem Grau einen Schatten erkannt, an dem noch zaghafte Farben hafteten. Vielleicht wäre jener Schatten sogar bunt gewesen, wäre die Wahrnehmung des Welpen nicht völlig eingenommen von anderen flackernden Schemen, die das Blut zu verdecken versuchten. Vergeblich… doch möglicherweise genügte es, um Kalucys gesamte Aufmerksamkeit nun auf Lonato zu fesseln. Hatte er sie bemerkt? Ja? Wirklich? Dabei fühlte sie sich so unsichtbar… War er näher gekommen?
    Mit blanken Augen starrte Kalucy den großen Rüden an, immer noch zusammengekauert zur schwarzen Fellkugel. Die Berührung nahm der Welpe kaum wahr. Dafür die Worte. Laut. Gleichzeitig hatte Kalu Mühe, die Laute zu schlüssigen Begriffen zusammenzusetzen und zu verstehen. Folgen? Ja. Ja, sie würde folgen. Wie sie es immer tat. Folgsam. Ein braver kleiner Welpe. Nichts wollte sie lieber, als zu folgen. Egal, wohin… Und ja, Kalucy war noch ein Welpe, mit Leib und Seele, doch war sie bereits zu groß, um getragen zu werden. Dabei hatte man kaum glauben wollen, dass dieses zierliche Etwas überhaupt noch wuchs. Für ihre drei Monde war Kalucy viel zu klein. Wenn man sie und ihren Bruder nebeneinander sah, wirkte Sharouk mindestens ein paar Wochen älter als seine jüngere Wurfschwester.
    Kalucy suchte ihre Stimme. Doch diese wollte sich nicht finden lassen. Sie war verschwunden wie die Farben – konnte noch erahnt werden, war jedoch nicht greifbar. So etwas wie neuerlicher Schock schlich sich in die hellen Welpenaugen, die immer noch starr auf Lonato ruhten. Sie wollte doch zustimmen… Sie wollte doch weg, so gerne… Doch kein Laut verließ die Kehle der kleinen Schwarzen. Nicken. Wenn die Stimme versagte, dann musste sie sich anders verständlich machen. Das wusste sie doch… Das konnte sie doch…
    Beinahe unmerklich nickte Kalu. Sie konnte nichts anderes tun, als darauf zu hoffen, dass Lonato es sah. Doch diese Zustimmung reichte nicht aus. Sie war keine drei Wochen mehr, selbst der große Rüde – und für Kalucy war der bunte Rüde nicht nur groß, sondern riesig – konnte sie nicht einfach so an der Genickfalte packen und hier wegtragen. Folgen. Es ging darum, zu folgen. Immer wieder flatterte dieses Wort durch das Köpfchen, das schlussendlich noch einmal nickte. Vielleicht eher zu sich selbst. Vorsichtig und angestrengt stemmte sich Kalucy auf die zierlichen, schwachen Pfoten, ohne den Blick auch nur einen Wimpernschlag lang von Lonato zu lösen. Das war sehr, sehr ungewöhnlich für die kleine Mondenträumerin, die Blickkontakt sonst oft genug vermied. Das hier jedoch war etwas anderes. Sie sah Lonato an, starrte aber gleichzeitig durch ihn hindurch. Ein Schemen… ein bunter Schatten… der den hellen Augen ein ums andere Mal wieder entglitt. Nein, ein direkter Blickkontakt war es keinen Moment lang.


xx Lonato xx
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Ramyla


Ramyla


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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1So März 31, 2013 3:15 am

xx Couldn't face what we've done
And so we covered up the scars
And now we hope
But our hope is buried underneath
xx

    Unfähig! Sie waren alle so unfähig! Ramyla stellte sich in dieser Hinsicht nicht als Ausnahme dar. Sie alle waren nichts als ein unfähiger Haufen Bastarde, die sich vom Blutrausch hatten leiten lassen und nun mussten sie wohl bezahlen. In Ramyla schwirrten einige Gedanken umher, die zuerst nur vage und unbestimmt gewesen waren, jetzt jedoch immer konkretere Gestalt annahmen: Sollte ihr Welpe tot sein, dann würde sie auch nicht mehr weitermachen. Das konnte niemand von ihr verlangen. Nicht der Himmel und erst recht kein anderer Wolf. Eine kleine Seele hatte sie schon verloren… kurz nachdem sie das Licht der Welt erblickt hatte. Das war genug. Mehr als Ramyla ertragen konnte. Doch… sie wünschte, sie könnte demjenigen die Kehle herausreißen, der die Wurzel allen Übels war, ehe sie sich selbst das Leben nahm, irgendwie. So richtig melodramatisch. Oh ja, es war so wunderbar einfach, einem einzigen Wolf die Schuld zuzuweisen. Das würden die meisten wohl tun. Doch Mika war nur das kleine dreckige Teufelchen, das die schändliche Seite in jedem Einzelnen von ihnen geweckt hatte.
    Halt, Cabezan blieb natürlich das sanfte Lämmchen. Das die Beta zurechtwies. Ha! Sie nahm es nur am Rande wahr und scherte sich nicht darum. Mehr als ein vorwurfsvoller Blick und ihr nichtssagender Name, gehaucht in die Winterluft, waren es nicht gewesen. Aber diese lächerliche Zurechtweisung genügte, um in Ramyla Verachtung aufsteigen zu lassen. Hatten sie denn keinen einzigen vernünftigen, klar denkenden Wolf im Rudel, der sich auf das Wesentliche konzentrieren konnte?! Immerhin grub Kayra… Und sie war es auch, die an Ramylas Seite sprang, nachdem sie das Jaulen der Beta vernommen hatte.
    Raziel stank nach Blut und Bewusstlosigkeit, aber nicht nach Tod. Noch nicht. Ramylas Blick zuckte zur Seite, zu Kayra. Sieh einer an, jemand der praktisch dachte. Und sich nicht damit aufhielt, wie verletzt und schwach man doch war – oder der sich gar anmaßte, in all dem Chaos noch jemanden für eine harte Ausdrucksweise zu rügen. Ts.

"Wir dürfen ihn nicht mehr bewegen als unbedingt nötig."

    Erklärte Ramyla in sachlichem, kühlem Tonfall, als wäre sie es gewohnt, strikte Befehle zu geben. Die Worte galten auch für alle anderen Wölfe, die in der Nähe gruben.

"Also müssen wir weiterhin die Steine um seinen Körper wegschaffen. Gib Acht, dass du ihn dabei so wenig wie möglich berührst."

    Das sagte sie wieder direkt an Kayra gewandt. Schließlich war nicht viel Platz, um zu graben und die weiße Fähe war am Nächsten. Es gab möglicherweise innere Verletzungen, dann wäre es kontraproduktiv, Raziel zu bewegen. Obwohl der schwarze Rüde gesund und stark war, hatte er den Steinschlag nur knapp überlebt und sein Leben stand immer noch auf der Kippe. Wie in aller Welt sollte ein kleiner Welpe so etwas überstehen? Im Grunde konnte sich Ramyla gleich von einer Klippe… Ein Geruch streifte Ramylas Nase. Durch all das Blut… Einen Herzschlag lang erstarrte die Beta mitten in der Bewegung, dann schob sie Raziel ein Stück zur Seite – entgegengesetzt ihres eigenen Befehls.
    Sharouk hatte einen Schutzengel gehabt. Vielleicht einen etwas unfreiwilligen, schwarzen Schutzengel… doch Raziels Körper schien ihn vor den größten Felsen bewahrt zu haben. Jetzt war nur mehr wichtig, dass der Jungwolf nicht erdrückt worden war… Ramyla schloss die Fänge um die Genickfalte ihres Sohns, obwohl dieser eigentlich schon viel zu groß war, um daran getragen zu werden. Ganz langsam zog sie Sharouk ins Freie. Sie durfte ihr Leben behalten. Noch. Shaoruk atmete. Etwas anderes nahm Ramyla im Augenblick nicht wahr. Nicht einmal Shadan oder Mika oder Blake. Alles nicht mehr wichtig. Ihr Sohn war am Leben.


Gräbergruppe, Kayra xx Raziel halb ausgegraben xx findet Sharouk


Zuletzt von Ramyla am Fr Apr 05, 2013 8:45 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Lonato


Lonato


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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1Mi Apr 03, 2013 4:26 am


Sorgenvoll blickten die braunen Augen Lonatos die kleine Fähe zu seinen Pfoten an. Alles war weit von ihnen entfernt, er blendete den Großteil des Geschehens aus. Am liebsten hätte er die Dunkle einfach in den Fang genommen und mit ihr weit fort gelaufen, doch sie war schon aus dem Alter heraus, in dem man dies tun konnte. Und er wollte sie auch nicht verängstigen, nicht noch mehr. Der Bunte wartete auf eine Reaktion, es kam ihm wie Stunden vor bis die Kleine das zarte Köpfchen zu einem kleinen Nicken bewegte. Erleichtert atmete er tief aus und nickte dann. Ein letzter Blick ging zu Ramyla. Sie hatte einen Welpen aus den Steinen gezogen, vermutlich ihr eigener Welpe, Sharouk. Das bedeutete, dass er nicht mit ihrer Aufmerksamkeit rechnen konnte. Später würde sie ihm gewiss danken, hoffte Lonato jedenfalls.
Ein letzter Blick auf das blutbefleckte Feld und die chaotischen Umstände, dann wandte er sich Kalucy zu. Ihr Anblick weckte in ihm das Gefühl, sie beschützen zu müssen. Und das würde er auch tun, er würde bis zum bitteren Ende für sie kämpfen, sie sollte nur nie wieder solches Leid erleben.

Schließlich wandte er sich vom Rudel ab und ging einen Schritt, schaute sich dann aber wieder nach der kleinen Dunklen um. “Komm, Kleine. Wir gehen weg von hier bis deine Mama nicht mehr so viel zu tun hat.“ Mit einem aufmunternden, milden Lächeln schauten die honigfarbenden Seelenspiegel auf den Welpen. Beinahe hätte er geseufzt, doch das hätte vermutlich eine andere Wirkung auf die Kleine gehabt, als eigentlich beabsichtigt. Nun ja, eigentlich hatte es keinen anderen Zweck, als die leichte Verzweiflung herauszutragen, die sich in dem Bunten verbreitete. Er wusste nicht, was sein kleiner Ausflug jetzt noch bewirken mochte. Kalucy hatte alles mit ansehen müssen, sie war noch so jung und würde das vermutlich niemals verkraften. Doch vielleicht konnte er ihr hiermit ein wenig helfen, wenn er auch nicht wirklich daran glaubte.

Kalucy xx will gehen
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Kalucy


Kalucy


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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1Mi Apr 10, 2013 12:59 am

xx Someone, someone, someone tell me why we need it?
Anyone, anyone, anyone can start a war
But no one can walk away truly alive
xx

    Für den bunten Schatten war sie nicht unsichtbar. Das wurde Kalucy erst langsam wirklich klar. Dabei hatte sie sich bis vor Kurzem kaum mehr anwesend gefühlt. Als würde kein Wolfsauge sie mehr erspähen können, keine noch so feine Nase sie riechen, kein noch so scharfes Ohr mehr hören… – was denn auch? Was sollte man hören? Was, außer ein angsterfüllt pochendes kleines Herz in der Brust eines Jungwolfs, der sich wie ein Welpe benahm, der noch in die Wurfhöhle gehörte… Was, außer dem beinahe lautlos keuchenden Atem und dem stillen Zittern, das den zarten, schwarzen Körper in unregelmäßigen Abständen durchlief… Die Angst war lautlos. Hatte die feine Stimme der kleinen Schwarzen längst erstickt. So blickte Kalucy Lonato weiterhin stumm an, ohne etwas anderes zu sehen als einen sacht bunten Schemen, und wartete auf leicht bebenden Welpenpfoten.
    Der große Schatten wandte sich um. Der kleine Schatten folgte ihm. Mit winzigen, unsicheren Schritten. Zwar war Kalu inzwischen beinahe schon halb so groß wie ein eher kleinerer ausgewachsener Wolf, trotzdem wirkte sie neben Lonato unglaublich welpenhaft und zerbrechlich. An sich war dies immer noch nichts Neues, aber… etwas war anders. Etwas war kaputt gegangen. Etwas war verstummt, das vorher da gewesen war. Vielleicht leise, vielleicht versteckt, aber es war da gewesen.
    Kalucys Ohren schnappten die Worte Lonatos auf, doch brauchte die Dunkle etwas, um ihren Sinn zu verstehen. Mama. Mama Myla. Mama Myla… war weg. Ganz weg. So fühlte es sich an. Verschwunden. Verblasst. Weg… Weg von hier. So wie der bunte Schemen sagte. Genau. Hätte Kalucy das Lächeln sehen können, sie hätte ihre Dankbarkeit für diese Geste wohl nicht in Worte fassen können. Das konnte sie auch so bereits nicht. Erstens weil unbeschreiblich war, wie dankbar sie ihrem Retter war – und zweitens, weil längst keine Worte mehr in ihr waren. Für gar nichts mehr, für keinen einzigen Gedanken. Doch sie hatte ohnehin nichts anderes zu tun, als Lonato zu folgen. Nichts weiter. Folgen. Weg von hier. Weg.
    Langsam tappte Kalucy an Lonatos Seite, ohne den größeren Wolf zu berühren. Ein paar Momente lang ruhten die hellen, glasigen Augen noch auf dessen Gestalt, dann verloren sie sich irgendwo im Himmel. In den grauen Wolken. Grau… Kalucy würde dem einzigen bunten Fleck in dieser grauen Welt folgen. Egal, wohin dieser sie führen würde. Für viel mehr als diesen einen Gedanken, an den Kalu sich klammerte, war im Moment kein Platz in dem schwarzen Köpfchen.


xx Lonato xx
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BeitragThema: Re: Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken   Kapitel 7 - Kalter Atem im Nacken - Seite 5 Icon_minitime1Do Apr 11, 2013 9:20 am

Wo waren sie alle. Wo waren all die Wölfe? Wo war all das Leben. Wo war es nur hin? All die Seelen, das ganze Glück. Wo war die Freude hin? Wo – wo nur, wo? Fort. Sie waren fort. Die Winde ruhig. Das Gras nicht am flüstern. Die Gewässer nicht am murmeln und die Vögel, sie sangen nicht. Fort. Alles war fort. Fort und einfach nur fort. Würde es wieder kommen? Kam alles jemals wieder? Es war einfach gegangen. Alles zusammen. Auf einen schlag. Und sie?

Sie war eine kleine schwarze Wölfin, der Flummi des Rudels. Sie war die pechschwarze mit den hellen Fellfverfärbungen. Sie nannte man Sachi – Kind der Freude. Doch Freude war hier gerade weit und breit nicht. Sie war allein. So allein als sie ihre Familie verloren hatte. So allein, als würde es niemand anderen auf dieser Gott verdammten Welt geben. Der Kopf schwappte zur Seite, das Fell wippte im ungleichem Takt und die goldenen Augen blickten stumm in eine Richtung. Wohin – wohin denn nur. Und woher? Der Kopf wippte zur anderen Seite und der Blick wandte sich einer neuen Richtung zu. Komisch. Einfach nur komisch. Sie hatte das Gefühl, dass gerade eben noch alle da waren und jetzt, jetzt war niemand da. Alle weg. Einfach weg. Aber wieso? Was war passiert? Wieso war sie so alleine?

Ihre Ohren zuckten und der Kopf fiel bedächtig auf die nächste Seite während ein mürrisches:

“Hrrmm...“

die Lefzen verließ und alleine im Walde stand. So alleine wie die kleine Fähe. Die Schnute verzog sich und die Wölfin schien einen Schmollmund zu ziehen. Was nun. Wohin. Wieso und Warum. So viele Fragen ohne eine Antwort und die Rute wanderte etwas unsicher zwischen die Hinterläufe bevor sie dann doch wieder hinauf zuckte um am Ende doch dort zu verweilen. Hatte man sie verlassen? Hatte man sie vergessen? Hatte sie sich vielleicht nur wieder verrannt? Oder hatte man sie wirklich zurück gelassen? Der Kopf reckte sich gen Himmel. Irritierende Aussichten. Dann blickte sie zurück und um sich ohne den restlichen Körper zu bewegen. Irgendwie war ihr nicht nach herum flummen. Ihr war nicht nach gehopse tanzen und singen. Wo waren alle nur? Alleine spielen machte nur Spaß, wenn Sachi sich selbst dazu entschied. Doch dazu hatte das Freudenfeuer sich nicht entschieden. Sonst wäre sie nicht so komisch drauf wie jetzt. Und dieses komisch konnte sie wirklich nicht in Worte fassen.

Woa! Das machte so überhaupt keinen Spaß! Der Kopf wurde fallen gelassen und wie auf Kommando folgte der Körper. Was war das nur? Wo waren sie? Wo war sie. Sie war sich nicht sicher. Sie wusste gar nichts. Der Kopf war blank. Ein leises wimmern gepaart mit einem enttäuschtem seufzen. Ob sie... vielleicht doch verstecken spielten? Aber sie konnte niemanden wittern. Das war so frustrierend.

“DAS MACHT KEINEN SPASS!“

, rief sie heraus und rollte sich auf die Seite. Der Kopf reckte sich in den Nacken und mit einem ungeahntem traurigem Blick starrte sie das Gehölz aus der unteren Perspektive an. Wann kamen sie nur wieder... Wo waren sie hin... Was machte sie hier eigentlich? Ihre Gedanken wanderten weiter während ihr Körper vor ungeahnten Emotionen dahin zu vegetieren schien. So leblos lag sie da.


[Alleine | verloren | irgendwo wo keiner ist (Rudelplatz? Irgendwo?)]
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