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 Kapitel 8 - Himmelssünde

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Himmelsflüstern


Himmelsflüstern


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BeitragThema: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Sa Apr 13, 2013 11:02 am

Kapitel 8 - Himmelssünde  Plot_achtkopievaxmv

Kapitel 8

Jahreszeit: Winter, Dezember
Wetter & Temperaturen: -9°C & dichter Nebel. Spärlich und nur fleckenweise Schnee
Tageszeit: Abenddämmerung
Zeitsprung: 3 Wochen

ACHTUNG! Die Welpen Kalucy und Sharouk sind 4 Monate & 1 Woche alt. Der Welpe Jin ist 5 Monate & 3 Wochen alt. Bitte ins Profil eintragen und wenn nötig auch an Avatare denken! Welpen bleiben nicht ewig klein.


Blut wurde vergossen, Fänge mit fremdem Blut beschmutzt und Sünden wurden begangen. Wie konnte das nur geschehen? Wie konnte das so stolze Rudel der Heaven Wolves so tief sinken? Wie konnten sie sich von dem Hass leiten lassen? Wie konnten sie ohne jegliche Überlegung in den Kampf stürzen? Wilden Tieren gleich, die sich vom Blutrausch leiten ließen. Genüsslich spielten sie das Spiel mit, um ihrem angestauten Hass freien Lauf zu lassen und so manch einer verlor die Kontrolle über sich selbst. Der Grund? Gab es wirklich einen Grund, diesen Kampf zu beginnen, wo nur sinnlos Blut vergossen wurde?
Die Antwort liegt klar in der Hand. Es gab keinen Grund für diesen Kampf. Mikas Gefolge, welches er nur zu seinem Zweck benutzt hatte, folgten aber seinen Befehlen und griffen die Heaven Wolves an. Wollte Mika seine Rache? Wollte er das Blut der Heaven Wolves fließen sehen? Eine Antwort, welche beide Seiten nicht kannten und die verborgen blieb. Eine überrasche Wendung jedoch stoppte all das Chaos, das zu eskalieren schien. Ein Felsrutsch, der zwei Welpen, Jin und Sharouk, sowie den Beta der Heaven Wolves, Raziel, unter sich begrub. Nur durch Zusammenarbeit schafften sie es, die Schwerverletzten zu bergen, die knapp dem Tod entkamen.

Ruhe kehrte ein. Man sah sich in die Augen und verspürte Reue. Vermutlich erkannten die meisten der Beteiligten ihre sinnlosen Taten und konnten kaum in Worte fassen, was sie angetrieben hatte. Jedoch wussten beide Seiten: der Kampf war sinnlos – und doch gab so mancher der jeweils anderen Seite die Schuld. Aber Fehler macht jeder und die Fehler, die beide Seiten begangen hatten, auch wenn sie so schwerwiegende Konsequenzen mit sich zogen, vergaben sie sich wohl auf irgendeine Art und Weise. Beide wollten sich zurückziehen, mit den Worten des Alphas: „Jeder macht Fehler, diese gehören zum Leben dazu. Ich werde euch nicht vergeben, was ihr meinem Rudel angetan habt, jedoch hat jeder eine zweite Chance verdient, einen neuen Anfang. Diejenigen, die sich für einen anderen Weg entscheiden, für einen Neuanfang, werden wir in unserem Rudel willkommen heißen, doch müsst ihr mit Konsequenzen rechnen."
Tage vergingen und vielleicht war es Reue, vielleicht aber nur eine Suche nach dem Neuanfang oder einer Familie, jedenfalls schlossen sich immer mehr der ehemaligen Anhänger Mikas den Heaven Wolves an. Feindselige Blicke herrschten und unwillkommene Gesten, doch war das Wort des Alphas Gesetz und niemand stellte sich offen dagegen. Jedoch… was zu viel war, war zu viel, sodass das Rudel protestierte: Wusste der Alpha eigentlich, was er tat? Wie konnte er nur? Wie konnte er nur solch einen falschen Hund wieder in das Rudel aufnehmen? Wie konnte er nur wieder Mika aufnehmen? Fragen, die unbeantwortet blieben und mit einem einzelnen Satz niedergeschmettert wurden „Derjenige, der ohne Sünde ist, soll vortreten und ihm das Leben nehmen.“ Ohne Sünde? Das war niemand von denjenigen, die ihre Stimmen erhoben hatten und die sich jetzt zurückzogen. Doch man glaubte, den Hass gegen solch einen Mischling in den Herzen mancher Wölfe auflodern zu spüren.

Es sind schon drei Wochen vergangen, bis zu jenem Tage, an dem Blake verkündete, dass sie weiterziehen würden. Der Wintereinbruch hatte die Beutetiere aus Cataracta und seiner Umgebung vertrieben und die Mägen der meisten Wölfe knurrten schon seit einiger Zeit verdächtig, während die Jäger meist erfolgslos oder nur mit einem einzigen Hasen im Maul zum Rudel zurückkehrten und selbst die Spähertrupps nur die Köpfe schütteln konnten.
So wanderten die Heaven Wolves auf die Suche nach einem neuen Revier. Sie durchschritten seit geraumer Zeit einen weitläufigen und ungewöhnlich stillen Wald und das spärliche Winterlicht begann mit jedem Schritt langsam weniger zu werden. Die Dämmerung trat ein und mit ihm begann auch der Nebel langsam seine blassen Finger zwischen den kohlschwarzen Baumstämmen auszustrecken, die blattlos und nackt ihre verkrüppelten Zweige gegen das Triste Grau des Himmels streckten. Die Wölfe konnten diesen jedoch nur spärlich zwischen den knorrigen Ästen erblicken, wenn sie nach oben geblickt hätten. Dieser Wald schien wahrlich tot zu sein und von Tieren war hier auch keine Spur, außer den finster krächzenden Krähen, die federraschelnd und schnäbelklackernd dem Rudel zu folgen schienen. Doch wieso nach oben blicken, wenn es am Boden besorgniserregenderes zu sehen gab? Während der Nebel in ihrem Rücken immer dichter wurde und sie nicht mehr sehen konnten, woher sie eigentlich gekommen waren, stolperten die ersten Wölfe über aus dem Waldboden ragende Knochen oder Schädel, die verdächtig nach Wolf aussahen. Spätestens jetzt musste Blake zugeben, dass sie von dem Pfad wohl abgekommen sein mussten und sich wohl verirrt hatten. Der Nebel kroch einem Schleier nach über den Boden und schnappte nach den Fesseln der Wölfe. Klare Beunruhigung machte sich unter dem Großteil des Rudels breit und sie hielten inne, ratlos, gezwungenermaßen eine kurze Rast einhaltend. Die Temperatur war spürbar gesunken und leichter Wind ließ das tote Holz der Bäume knarzen, während Wolfssschädel sie mit leeren Augenhöhlen scheinbar spöttisch grinsend beobachteten.
Außerdem schienen einige Mitglieder des Rudels mit einem Mal… verschwunden. Als hätten sie sich in Luft aufgelöst oder wären zu den Nebelfetzen geworden, die den Wald verschleierten.



Auf einen Blick
    => Das Rudel besteht derzeit aus Blake, Ramyla, Raziel, Samir, Cabezan, Kartane, Sachi, Lonato, Jequn, Cassian, Caves, Kiba, Ariez, Meo Amarok, Kayra, Azurya, Jin, Sharouk und Kalucy.

    => Auf unerklärliche Weise verschwunden (away gemeldet) sind Jequn, Cassian, Ariez und Meo Amarok.

    => Verletzt sind Raziel, Jin und Sharouk. Allerdings liegt es schon drei Wochen zurück, dass sie verschüttet wurden, weswegen sich alle drei bereits wieder etwas erholen konnten.

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Jin


Jin


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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Sa Apr 13, 2013 12:23 pm

Wo war sie nur? Die Kunst sich unsichtbar zu machen. Die Möglichkeit sich in Rauch aufzulösen und so still und heimlich zu verschwinden. Er füllte sich unwohl, von jedem beobachtet und wenn er nicht hinsah, so glaubte er, dass man über ihn redete. Jin war kein Teil dieses Rudels. Viel mehr etwas, was man wohl als das fünfte Rad am Wagen bezeichnen würde. Mechanisch und steif bewegten sich die langen Läufe vorwärts. Die Rute hing schlaff runter, wippte kaum merklich bei seinen Schritten und sein Blick war starr nach vorne gerichtet. Er vermied es jemanden in die Augen zu sehen. – Keine Aufmerksamkeit schenken und somit Gespräche vermeiden. Seit einigen Wochen lebte der junge Rüde nur für sich. Er war zu einem Einzelgänger geworden, ein Außenseiter. Auch wenn Jin damals Mikas Pack noch nie wirklich mochte (schließlich bestand es nur aus hochnäsigen Zicken und Möchtegern-Machos), so hatte er sich da tausend Mal wohler gefühlt, als hier. Doch man musste der Tatsache ins Auge sehen: Ohne ein Rudel würde er nicht überleben. Er war zu jung, besaß zu wenig Erfahrung um sich durchs Leben schlagen zu können. Zwar war er durch Mika erfahrener als andere in seinem Alter, trotzdem fehlte es ihm an Größe und Kraft. Er war doch ein gefundenes Fressen. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als das Gefühl runter zu schlucken und weiter leben wie in den letzten 3 Wochen auch. Abgekapselt von den anderen. – Mika selbstverständlich ausgeschlossen. Er war vermutlich der einzige Wolf, zu dem er noch gehen konnte ohne, dass sich ein dicker Kloß in seinem Hals bildete.

Trotz der 3 Wochen, die quälend langsam verstrichen waren, spürte er immer noch den leichten Schmerz, der ihn an die Vergangenheit erinnerte. Seine Taten wurden vors Auge geführt und nachtragend wie der Schmerz nun mal war, wollte er einfach nicht ausklingen. Doch auch ohne diesen Schmerz konnte er das Ereignis, den Kampf, das viele Blut nicht vergessen. Jedes Mal, wenn er seine Augen schloss, hatte er ein Déjà-vu. Seine Träume wurden zu Albträumen, aus denen er schweratmend erwachte und für den Rest der Nacht kein Auge mehr zubekommen konnte. Deswegen fühlten sich seine Augenlider wie Blei an. Sie waren schwer und es war hart sie nicht zu schließen. Egal wie groß seine Bemühung aber auch war, irgendwann gab er dem Impuls einfach nach und schloss sie für ein oder zwei Sekunden und stolperte im nächsten Augenblick über seine eigenen Pfoten (oder kleinen Knochenteilen). Erschrocken riss er seine braunen Seelenspiegel auf, fing sich und lief unbeirrt weiter. Dies wiederholte sich ein paar Mal, bis Jin bemerkte, dass das Rudel plötzlich stoppte. Eine Pause? Sie kam wie gerufen! Ohne viel nachzudenken ließ er Rüde sich auf seine Hinterpfoten sinken und schlang seine schmale Rute über seinen Körper. Jin gehörte zu den Letzten, fast das gesamte Rudel tummelte sich vor ihm, somit hatte er keine Chance zu erfahren oder zu sehen warum sie plötzlich hielten. Aber es war nicht von großer Wichtigkeit. Hauptsache er konnte sich etwas entspannen, bevor er noch aus Unachtsamkeit auf seine Schnauze gefallen wär. Mit einem herzhaften Gähnen streckte der Rüde seinen Kopf in die Höhe und zog ihn anschließend wieder ein.


{ Schlusslicht – Anspielbar }

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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Mo Apr 15, 2013 9:37 pm

Die Dunkelheit schien einen jeden zu Umgeben. Auf ihren Pfaden sich selbst in einem Licht zu präsentieren die jeder Einzelne nur für sich selbst sehen konnte. Gepaart mit diesem dichten Nebel der ihnen auf Schritt und tritt folgte, ihre Pfoten umgarnte und wirre Schatten hinter ihnen warf in die man so leicht falsche Versprechungen und echte Bedrohungen lesen konnte. All diese Dinge hatten von dem Herbstpelz, dessen Kopf gesenkt gehalten wurde, längst Besitz ergriffen. Die nussbraunen Augen blickten wie lebloses Holz vor sich her, fixierten die Pfotenballen ihres Vorgängers die immer wieder sich hoben und mit dem Boden verschmolzen so dass man sie nicht sehen konnten. Wie in Trance schien sie auf diese fixiert zu sein und zugleich sah sie nicht einmal jenes. Die Gedanken der Fähe, ihre volle Aufmerksamkeit waren weit entfernt. Nicht annähernd im Hier und jetzt wo sich ein Unheil von unbekanntem Ausmaß ankündigte.

Caves sah Mika vo sich. Hörte seine spitze Zunge und die anstachelnden Worte um die Gemüter auch schön in seinem eigenem Takt schlagen zu lassen. Ein Laut weckte ihre neugier, der Blick wanderte von dem Rüden fort und sie sah die drei Welpen weit unten in der Schlucht. Wie sie so belanglos sprachen und witzelten. Ihre Gedanken setzten die Puzzlestücke zusammen und ihr war als würde ein Lächeln über die schwarzen Lefzen sich ziehen. Und schon zogen sie fort Sie und diese anderen beiden Wölfe von denen sie sich nicht einmal die Witterung gemerkt hatten. Einen schmalen Pfad gingen sie entlang hinab in die Tiefe. Unwissend dass sich der Höllenschlund bald öffnete und ihre Seelen auf seine eigenen Art und Weise forderte.
Wieder spürte die Fähe den kalten Steingrund unter ihrem Körper und die Augen fixierten das Geschehen genau. Fremde Wölfe kamen und riefen, wirkten besorgt und waren leicht verstört. Was hatte dieser Schelm von Rüde sich nur überlegt um die unbekannte Bande so auf zu schrecken? Es war so still geworden, die Welpen waren nicht mehr zu hören. War das der Verdienst von diesem Drecksgespinst von Jin gewesen? Die Ohren zuckten und die Gedanken versuchten Fragmente zusammen zu setzen während die ersten Fäden der Falle zu schnappten.
Das Zeichen. Sie wartete auf das Zeichen von Mika, dem dreckigem Hundepelz, damit sie auch eingreifen konnte. Wann kam es endlich? Sie wollte es selbst sehen, ihrer angestauten Wut Luft machen und im blindem Wahn dem fremden und doch so bekannten Rüden folgen. Ihm etwas beweisen und zugleich sich selbst verlieren. In all diesen Gedanken tauchte auf einmal ein Name auf. Ein Gedanke der stärker an ihr zog als sie es jetzt gedacht hätte: Kayra. Die Augen wurden aufgerissen als das Zeichen erklang, die Muskeln zuckten doch ihr Körper reagierte nicht. Was war mit den zwei anderen Wölfen, waren sie vorbei gerannt? Caves konnte es nicht sagen. Ihre Gedanken drehten sich um die leichte Witterung. Schwach und doch deutlich genug. Es war Kayra, eindeutig ihre Schwester. Sie war nicht hier doch der Duft von ihr hing an diesen Wölfen. Was hatte sie hier verloren? Was suchte sie hier? Hatte sie eine neue Familie gefunden? Eine neue Familie...
Gedanken entrückten noch weiter in die Vergangenheit zurück. Dem Streit mit ihrer Schwester und wie sehr des Himmels Sommergeschrei sich wünschte dass jene ein friedvolles zu hause fand. Ein Heim in dem sie als Sommersturm nicht wieder alles vernichtete. Ein friedvolles... Der Körper erhob sich wie von selbst und zittrig bewegte er sich zurück. Kayra. Heimat. Friede. Wörter die ihren Kopf in schmerzen versenkte, ihre Taten in Nebel hüllten und die Augen vor Angst in das Nichts vor sich starren ließen. Mika war vergessen. Die Aufgabe war vergessen. Das Geschehen vor ihr war unwichtig. Sie musste hier weg. Fliehen so weit sie konnte! Zittrige Tritte ließen die Wölfin sich zurück ziehen. Am ganzen Leib beben wie ein Welpe in der Angst vor der Sturmesfront...


Die Pfoten stolperten über etwas am Boden. Es war hart und kalt, dennoch leicht zu bewegen. Es war die Verankerung mit dem Boden, dass es nicht einfach umfiel und Caves halb der Längenach auf den Boden fielen ließ. Das Ausdruckslose Gesicht schrack auf, die Pfoten hasteten nach vorne um das eigene Gewicht der Riesin zu retten bevor sie hinter Mika noch direkt in den Boden landete. Das Fell sträubte sich, die Rute wurde nach hinten ausgestreckt und auf die entgegengesetzte Seite gelegt zu jener Fallrichtung um die Balance wieder her zu stellen. Nach einem Moment stand sie dann auch endlich und erst jetzt hob sie den Blick um zu registrieren was eigentlich um sie herum geschah.

[ANSPIELBAR | dackelt in Gedanken hinter Mika her | Rückansicht was in Kap 7 passiert ist | stolpert über einen Schädel und findet wieder ins hier]
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Ramyla


Ramyla


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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Do Apr 18, 2013 8:04 am

xx Shut down tell me there’s gotta be
A way out from underneath the gravity
I can’t shut out in silence and confusion
Spun around and lost in the illusion
My mind is breaking down
xx

    Ein jeder von ihnen hatte eine andere Art und Weise, mit dem Vergangenen umzugehen. Das äußerte sich völlig verschieden. Mancher schwieg es tot, ein anderer wollte möglicherweise unbedingt darüber reden. Ramyla wich dem Thema ihrerseits nicht aus, war aber auch nicht darauf aus, mit irgendjemandem darüber zu quatschen. Dennoch hatte sie sich nicht wirklich zurückgezogen, wie man hätte erwarten können. Sie hatte eine andere Methode gefunden.
    Der Bernsteinblick schweifte ruhig über die Reihen der Wölfe. Die Beta hatte sich am Rande auf einem Baumstamm positioniert, um alles im Blick zu haben. Seit das Rudel losgezogen war, überwachte Ramyla das Vorankommen der Gruppe als stiller Beobachter im Hintergrund. Blake war an der Spitze und führte die Heaven Wolves als Alpha an, während Myla unermüdlich ihre Kreise zog, damit kein einziges Mitglied verloren ging. Ihre Schritte waren locker und ausdauernd und auch wenn sie wirklich nicht groß von Gestalt war, so war ihre Körperhaltung aufrechter denn je. Mit Argusaugen behielt sie jeden Wolf im Blick und strahlte dabei eine Ruhe und Ernsthaftigkeit aus, wie man sie von Ramyla kaum kannte. Ja, sie wachte als stummer Schatten über jeden einzelnen der Heaven Wolves – aber sie hatte sich auch von ihnen distanziert. Von jedem.
    Blake beispielsweise war ihr Alpha und sie respektierte ihn dafür wie keinen anderen. Doch ansonsten… was war der Graue denn schon für sie? Ein Freund? So lange kannten sie sich nun. Und doch hatten sie nicht darüber gesprochen, warum Blake erst so spät in der Schlucht angelangt war. Kein einziges warmes Wort war gewechselt worden. Vielleicht hatte Ramyla es auch nur nicht gehört… Sie war ernst geblieben und hatte sich selbst Regeln und Pflichten auferlegt, sofern das nicht schon von Blakes Seite geschehen war. Als Beta war sie dafür zuständig, das Rudel zusammenzuhalten und zu schützen. Es gab drei Verletzte, außerdem waren sie allgemein durch den Mangel an Beute geschwächt… sie alle. Vom Alpha bis zum kleinsten der drei Jungtiere.
    Auf ihre beiden Welpen hatte sie natürlich ein Auge, aber so hätte sie es mit allen Wölfen in diesem Alter getan. Mittlerweile zählten die beiden Geschwister bereits vier Monde und mussten selbstständig werden. Diese Entscheidung hatte sie augenscheinlich ein wenig plötzlich getroffen, aber es hatte sein müssen. Manchmal ließen einem gewisse Umstände keine andere Wahl.
    Ramyla verharrte noch, bis auch der letzte Nachzügler an ihr vorbei getappt war. Die trüben Bernsteinaugen schweiften nebenbei auch über Jin, aufmerksam und ernst wie bei jedem. Ein einstiger Verräter und nun… auf dem Weg der Besserung? Man würde sehen. Myla beobachtete seit geraumer Weile misstrauisch, dass Jin immer wieder mal zu Mika lief, soweit sie es mitbekam. Das gefiel der Beta überhaupt nicht. Sie würde weiterhin ein waches Auge darauf haben. So wie auf jeden hier. Das war schließlich ihre neue Aufgabe. Am Anfang hatte diese noch darin bestanden, lockere Stimmung zu verbreiten… aber diese Zeiten waren längst vorbei. Da konnte man ja direkt melancholisch werden. Geduldig beschrieb Ramyla einen leichten Bogen um die Schlusslichter des Rudelzugs und trabte an der anderen Seite wieder in Richtung der Spitze. So würde das wohl noch eine Weile so weitergehen.
    Zwar behielt Ramyla vor allem die Rudelmitglieder im Blick, doch fiel ihr zwangsläufig auch auf, wie sich die Umgebung veränderte. Nebel… Kälte… Tod. Der Geruch nach Tod. Nur ein Hauch davon in der kühlen Luft, aber er genügte, damit sich jedes einzelne Härchen im Pelz der bunten Wölfin sträubte. Dabei blieb ihr Gesichtsausdruck ernst und beinahe routiniert. Was wollten sie in dieser Gegend? Die Atmosphäre war, gelinde gesagt, nicht wirklich nach Mylas Geschmack. Aufmerksam sah sie sich um. Bleiche Steine… oder Knochen?
    Schlussendlich hielt das Rudel und Ramyla war bereits im Begriff, zu Blake vorzulaufen. Im Vorbeistreifen verschaffte sie sich zum wiederholten Mal einen Überblick – und stockte. Jemand fehlte. Mehr als einer. Cassian… Meo… sowie die zwei jüngst zu ihnen gestoßenen Mitglieder. Jequn und Ariez. Wie war das möglich? Sie hatte doch die ganze Zeit über Acht gegeben… Die Beta blieb ein paar Augenblicke lang einfach nur in stummer Konfusion stehen und ordnete sorgsam ihre Gedanken. Zu Blake? Aber wenn noch mehr Mitglieder verloren gingen…?

spielt Hütehund für die Heaven-Schafe xx verliert vier Schäfchen
xx steht schockiert darüber am Rande; alleine xx
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Lonato


Lonato


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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1So Apr 21, 2013 3:23 am

Ein Schauer durchlief den schlanken Körper des Bunten. Diese ganze Atmosphäre in diesem Wald war wirklich nicht seins. Schon weil Lonato nie der Mutigste gewesen war. Immerhin spürte er die Anwesendheit seines Rudels ganz in seiner Nähe, sah die Rute eines Rudelmitgliedes keine 3 Schritte vor sich. Seit dem Kampf waren sie viel gewandert, waren ihrem Alpha gefolgt, der sie nun jedoch an einen Ort geführt hatte, der ganz sicher nicht das Ziel war. Dieser Wald wirkte, als würde er von Geistern heimgesucht, als würde er alles Leben, das ihn einmal betrat auch nie wieder freigeben. Vielleicht litt der Rüde auch an starker Paranoia, doch jeder musste spüren, dass dieser Wald irgendwie seltsam war. Schon der Nebel, der über der Landschaft lag, versprach den sicheren Tod.

Du bist paranoid geworden, mein Freund. Was würde dein Vater nur von dir halten?, flüsterte ihm die Stimme zu, die ihn heimsuchte, wenn seine Schwäche ihn zu übermannen drohte. Ja, er hatte Angst, aber war das so falsch? Ein gutes bisschen Respekt vor etwas hatte noch nie geschadet. Man durfte nur nicht vor Angst erstarren, aber keine Angst zu haben war nur töricht. Wer keine Angst hatte, würde nur schneller sterben als andere. Das leise Flüstern seiner eigenen Gedanken verstummte, als das Rudel Halt machte. Er blickte sich um, sah Ramyla durch den Nebel huschen. Manche der weißen Wölfe gingen fast in der Umgebung unter, die Schwarzen hoben sich dagegen umso besser hervor.

Schließlich schob sich Lonato ein wenig an den Rand des Rudels. Es war ihm nicht Geheuer, wenn irgendetwas hinter ihm war, selbst wenn es ein Rudelwolf war. Hier am Rand konnte er wenigstens Gewiss sein, dass alles was aus dem Nebel kam, als Gefahr zu betrachten war – Eichhörnchen und Kaninchen eingeschlossen. Diesem Wald traute der Rüde alles zu, auch Kaninchen, die ihn fressen würden. Kurz schüttelte er den Kopf. Wie dumm diese Gedanken doch waren.

denkt nach xx am Rand der Gruppe

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Mika


Mika

Kapitel 8 - Himmelssünde  Mika210

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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1So Apr 21, 2013 9:03 am

Weit oben wo kein Wolf je hingekommen,
Dort thronen die Götter,
Gehüllt in Schweigen.
So hüllen wir uns in den Nebel.

Für den Omega der Heaven Wolves hatte dieser Ort etwas Nostalgisches. Die Bilder die sich vor seinen Augen auftaten erinnerten ihn an Szenen seines Lebens, die neu zu Leben erwachten. Es war ein bisschen so, als könnte er die Wölfe seiner Vergangenheit um sich herum spüren, als würden sie um die toten Baumstämme streichen, sich in dem Ungefähren des Nebels verbergen und letztenendes - entzogen sie sich ihm, einen leichten Geschmack der Bitterkeit hinterlassend.
Keine Frage, er wurde alt, er war alt. Seine Umgebung nahm das vielleicht nicht so wahr ( denn er hatte nur sehr wenig von einem durchschnittlichen Altwolf ), aber dazu kannten sie ihn zu wenig. Mittlerweile war er sich sicher, dass er noch mehr Hass und Verachtung auf sich zog, als vor der ganzen Sache mit der Spaltung des Rudels und seinem blutigen Fest zum Winteranfang. Es war schon irgendwie lustig, wie sehr sie sich alle aufregten. Schließlich war doch niemand gestorben oder? Es war doch nur ein kleines schmerzhaftes Spiel gewesen und oh, Mika hatte es genossen, er nahm an, als Einziger. Doch natürlich war das meiste dann doch nach Plan abgelaufen und der gutmütige Herr Alpha hatte ihn in seinem Rudel wiederaufgenommen. Blake hatte damals vor Allen von irgendeiner zweiten Chance gefaselt. Nun, Mika hätte gerne gewusst, wie viele Chancen er eigentlich schon bekommen hatte. Wahrscheinlich musste er dem Grauling noch beibringen, dass er auf Zeit so die Glaubwürdigkeit verlieren würde. Nun waren sie schon wieder auf Wanderschaft - nicht, dass es Mika groß störte. Nein, es kam ihm schon fast ein bisschen wie Schiksal vor, dass sie nun diesen Wald durchschritten. die Intuition eines Altwolfs, ha!

Die Nebelschlieren verdichteten sich und es versetzte Mika einen leichten Stich, wie jedes Mal wenn der blasse Atem der Welt sich erkennbar machte. Selbst der Duft des Nebels schien ihm bekannt, auch wenn er stark bezweifelte, dass diese Substanz überhaupt nach etwas roch. Die Kälte drückte nun stärker auf die Körper der Wölfe und die ganze Atmosphäre wurde zunehmend düsterer. Sich unbewusst dem Rudel anpassend verlangsamten sich seine großen Schritte. Eine seltsame Unruhe ergriff ihn und sein Blick verlor sich in den Schemen des Nebels. Es war ihm, als könnte sein Rudel jeden Moment sich aus dem Weißgrau materialisieren, ja als wären sogar Chizus Augen auf ihn gerichtet. Es war ein unangenehmes Gefühl, auch wenn nicht unbedingt schlecht. Er kam sich vor, als wären nicht schon sieben Jahre vergangen. Etwas knackte unter seinen Pfoten, er beugte sich herab und schnupperte daran - Wolfsknochen. Das Rudel war zum Stillstand gekommen. Langsam ließ er seinen lichtlosen Blick durch die Umgebung schweifen und blieben auf einem Schädel liegen. "Kar Shall? Chizu? Mutter? Oder doch Chimäa?", überlegte er laut und ein amüsiertes aber auch nachdenkliches Lächeln lag auf den dunklen Lefzen, während er den Blick aus den leeren Augenhöhlen erwiderte. So ähnlich wirkte nun wohl auch der ehemalige Rudelplatz im Nebelgebirge - übersäht mit den Überresten seiner Familie, seines Rudels. Die Trümmer, die entstanden waren, als er mit dem Kopf durch die Wand die Freiheit gewählt hatte. Seinen Weg, der kein Weg war. Er bereute es nicht, aber mittlerweile am Abend seines langen Lebens kam es doch öfter zu ihm zurück, als er es früher erwartet hätte. Er wandte sich ab und Verblüffung zeichnete sich auf seinen fein gemusterten Zügen ab, als er Ramyla ganz in seiner Nähe entdeckte. Sie hatte zweifellos seine zu sich selbst gesprochenen Worte gehört. Nun, sei es drum, sie konnte sie eh nirgendwo einordnen. Ein verschlagenes Lächeln auf den Zügen trat er näher zu der Beta, die Bewegungen ganz lässig.

"Die Atmosphäre hat was, meinst du nicht auch? Die Krähen scheinen sich zumindest über unsere Ankunft zu freuen.", sprach er sie gut gelaunt an, als wären sie nicht in irgendwelcher Weise Feinde oder so ähnlich. Doch tatsächlich - in diesem leblosen Wald fanden die Krähen wohl wenig zu futtern... oder alles Lebendige was hier hereinspazierte wurde zu Krähenfraß, auch gut möglich. "Meine Heimat muss mittlerweile ebenso aussehen, nur das es da bergiger ist und der Wald nicht so ausgestorben.", fuhr er im Plauderton fort um Myla dann durchdringlich und überhaupt nicht zu seiner Stimmlage passend in die Bernsteinaugen zu blicken. Forschend. Im Nebelgebirge so weit fern von hier - ob dort wohl wieder Wölfe lebten? Vielleicht hatte sich das Rudel der Kraniche dort eingenistet, wie sie es seit jeher geplant hatten, doch er bezweifelte, dass sie geblieben wären. Den Ort umkreisten bestimmt schaurige Gerüchte und nun - wer wollte schon am Schauplatz einer solchen Tragödie leben, deren Ende ein Massengrab für ein ganzes Rudel geworden war? Nein. Mika war sich sicher, dass die Gipfel des Nebelgebriges einsamer waren als je zuvor. Still und majestätisch, unbeeindruckt von allen was geschehen war und gleichzeitig so abweisend und schroff wie es nur Götter sein konnten. Ja, eindeutig. Die Atmosphäre dieses Waldes färbte auf ihn ab.

{ tief in Gedanken | spricht gut hörbar zu sich selbst | bemerkt Myla | plaudert sie an }
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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Do Apr 25, 2013 6:28 am

Mit lautlosen, bleichen Pfoten huschte der Nebel über den Boden, wand sich um schwarze Stämme und verschleierte Fjólas Blick. Was war dies für ein Ort? Unsichtbar fuhr der Wind durch knorrige, blattlose Baumkronen, und der Wald... kicherte. Lachte ein schmerzvolles, vergehendes Lachen, versteckt im Ächzen des toten Holzes.
Fjóla fühlte kalte, harte Kanten unter ihren Pfoten, wie Stein. Doch sobald die Fähe den Kopf senkte, offenbarte sich ihr nur stets die Tatsache, dass sie auf einem verdammten Friedhof gelandet war.
Nur wenige Schritte gab der Nebel ihr die Sicht frei, schon zwischen den nächsten Bäumen verwoben sich die Schwaden bereits wieder zu undurchdringliche Barrieren, einem Leichentuch gleich. Die Steintatze wünschte sich mit schauderndem Pelz zum ersten Mal, ihr Titel möge der Wahrheit entsprechen und sie könne nicht fühlen, wenn unter ihrer Pfote ein mürber Knochen nachgab und mit leisem Krachen zersplitterte.
Nur der Schnee trennte sie von den Überresten unbekannter vergangener Wölfe, die dieser Ort nicht mehr freigegeben hatte.
Stur starrte Fjóla geradeaus, wo es doch nichts zu sehen gab. Je schneller sie diesen Wald hinter sich gelassen hatte, desto besser. Beute gab es hier so gut wie gar nicht, die Luft selbst roch tot und leblos.

"Hier sollten keine Wölfe sein. Und auch nichts Anderes. Dieser Ort kann ohne Leben existieren", murmelte das ungute Gefühl in Fjóla.
Um sich selbst zu beruhigen atmete die Fähe aus und versuchte den Weg, den sie bisher gegangen war, nach zu vollziehen. Sie war gestern in tiefster Dunkelheit hier her gekommen. So musste es sein, sonst wäre sie beim bloßen Anblick der leblosen Bäume und der schwarzgefiederten Krähen wieder umgedreht - mutig und lebensmüde waren wesentlich zu unterscheidende Aspekte eines Geistes, und Fjóla mochte dem ersten entsprechen, dem zweiten aber genau so wenig wie der Wald hier vertrauenerweckend war - und hätte sich einem freundlicheren Ort zugewandt. Irgendeinem Anderswo, das vielleicht ihr Zuhause geworden wäre.
Aber sie war weiter gelaufen. Und nun... Fjóla sah nicht über die Schulter. Das, was sie vor sich sah, reichte aus, um zu wissen, dass sie keinen Rückweg finden würde.

Einige Schritte entfernt schälten sich die dürren Zweige eines Dornenbusches aus der Unsicht. Vom neuerlichen Wind berührt, zitterte ein bleicher Schädel darin und blickte Fjóla entgegen. Die Fähe zog ihre Lefzen hoch und knurrte, nur um sich vor ihrer eigenen Stimme zu erschrecken.
Wer alleine reiste, sprach nicht viel. Der Schädel erstarrte, als die Geisterpfote des Windes wieder von ihm abließ, und die Steintatze passierte ihn mit ebenso versteinerten Gesichtszügen.

[allein im finst'ren Wald | hängt stummen Gedanken nach]
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Cabezan


Cabezan

AMSELN FLIEGEN TIEF

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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Fr Apr 26, 2013 3:30 am

I grumble that I wanted to be loved
If only I could find a tougher scissor, I would cut off this face

Die Temperatur fiel stetig und mit ihr fiel das wenige an Sewlbstbewusstsein, was er hätte am Leben erhalten können. Die Ohren hingen schlaff an den Seiten seines Kopfes herab, die Rute streifte zwischen seinen Pfoten den Waldboden und selbst seine Züge spiegelten seinen Gemütszustand wieder. Er wollte nicht hier sein. Wieso hatten sie diesen verdammten Wald auch betreten? Lieber hätte er weiter gehungert. Er sehnte sich endlich nach einem Zuhause. Natürlich, die Heaven Wolves, diese Wölfe, sie waren sein Zuhause. Doch würden sie ewig von einem Ort zum anderen ziehen, rastlos, auf ewiger Wanderschaft? Das wollte Cabezan nicht. Sie brauchten eine Heimat, Berge, deren Umrisse einem selbst im Schlaf einfielen und Flussufer an denen mehrere Generationen von Welpen aufwachsen konnten. Dieser Wald war jedoch nichts, was einem an solch eine schöne Zukunft erinnern konnte. Alles in ihm schrie nach Tod und Vergänglichkeit. Der Knoten in seinem Bauch wurde mit jedem Schritt dicker und verstärkte so sein flaues Gefühl im Magen. Ja, er konnte selbst das Blut durch seine Adern rauschen hören und das dumpfe, jedoch flatterhafte Klopfen seines Herzens. Er war kein Held, der selbst im Angesicht des Todes strahlend und mit erhobenen Kopf voranschreiten konnte, nur das Gute im Blick. Er war ein Niemand, der einfach hoffte, anderen von Nutzen sein zu können. Was mehr konnte solch eine verfluchte Kreatur wie er schon erhoffen? Er war ein Auswuchs gewesen und nun, wo man ihn vom Körper entfernt hatte war er nicht mehr als ein einsamer Parasit in diesem Rudel. Wenn er nicht wäre, hätten die Welpen mehr zu fressen. Wenn er nicht wäre, wäre doch alles viel besser, oder... Schließlich war er ja niemanden wirklich zu Nutzen. Wer würde einen Wolf wie ihn schon vermissen? Seine Augen wirkten seltsam leer, wie er vor sich hin starrte. Die Geschehnisse vom blutigen Winteranfang beinflussten ihn immer noch stark. Doch die Stärke die er damals irgendwie aufgebracht hatte, fehlte ihm. Er war nur ein kleiner Vogel, verloren in diesem düsteren Wald. Er als Amsel gehörte nicht hierhin. Dies war ein Ort der Krähen. Ihr Gekrächze ließ ihn seinen Kopf weiter senken und füllte sein Herz mit Hoffnungslosigkeit und Angst. Der Nebel streckte seine Finger nach ihm aus und er ließ sich in ihn hineingleiten, wünschte sich, er würde mit den Schwaden eins werden, unsichtbar. Ja, er könnte sich einfach in diesen grauweißen Schleier auflösen. Es würde nicht lange dauern und jeder hätte vergessen, dass er je existiert hatte.

An seiner Seite konnte er die kleinen Schritte Kalucy hören. Armes kleines Ding. Das, was in er Rabenschlucht vorgefallen war, war nicht für die Augen eines so kleinen und fragilen Wesens wie ihr bestimmt gewesen. Sie tat ihm leid, aber im Moment war er selbst zu schwach um ihr zu helfen. So ausgelaugt, dass er nichtmal auf sich selbst wütend sein konnte... oder doch? Ein leises Seufzen. Er wusste es nicht, er wusste gar nichts... Nur, dass er in diesem Zustand abstoßend war. Nein, eigentlich würde er das immer sein. Der nougatfarbene Blick, stets auf den Boden vor seinen Pfoten gerichtet weitete sich ganz plötzlich und er schnappte keuchend nach Luft. Panisch stolperte er rückwärts, strauchelte über seine eigene Pfoten und knallte in einen festen Körper hinter ihm. Sein Atem ging keuchend und er sah völlig verstört aus. Er war von dem Wolf hinter ihm abgeprallt und blickte nun verdattert aus einer hingekauerten Position auf. "D-d-d-da...W-wa...Wolf...W-w-wolfs....schäd-d-del....", stotterte er verängstigt und mit weit aufgerissenen Augen. Das war zu viel. ZU. VIEL. Sein Blick wanderte hoch zu der herbstfarbenen Fähe... Caves, eine von Mikas Anhängern. Ein Wimmern entlöste sich seinre Kehle und er senkte die Stirn verzweifelt zu Boden. "E-es tut mir so so so unglaub...lich leid, dass... i-ich immer im W-weg bin... A-aber ich... musste einfach... weg von dem D-d-ding... , presste er verwirrt und aufgeregt hervor, wobei er spürte, wie seine Nervosität ständig wuchs. Er war jämmerlich. Sein ganzer Körper zitterte und er war sich dessen vollständig bewusst. Wäre er nur nicht... wäre er nur nicht am Leben, wäre das nicht passiert. Wäre er bloß nicht eine Ausgeburt der diabolischen Kräfte und hätte er nicht das Herz einer Amsel, dann...! Nein. Es gab für ihn nur dieses eine, jämmerliche Leben, ein Leben mit dem Fluch. Denn er war unter einem schlechten Stern geboren. Sein Vater hatte es vorausgesehen.

{ läuft neben Kalucy | erschreckt sich vor Schädel | fällt gegen Caves | stammelt und kauert am Boden }


Zuletzt von Cabezan am Di Mai 21, 2013 7:23 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Fr Apr 26, 2013 9:41 am

Erschöpft stolperte Cecelah den Weg entlang, dieses eine mal froh, dass sie durch ihre Blindheit nichts sehen konnte. Denn was sie so roch, erschrak sie und das gelegentlich Klappern und Knacken, welches an ihr ohr drang, als sie auf etwas Hartes am Boden trat, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Wer weiß, was sie hier in diesem Wald alles so zu sehen bekommen würde, von dem sie lieber nichts erfahren wollte? Ihr kindlicher Verstand sandte schon seit Stunden Warnsignale aus, dass sie vor zitternder Angst kaum noch klar denken konnte. Sie wünschte, ihr Vater wäre noch da, doch er war seit ein paar Tagen verschwunden. Inmitten dieses Waldes, der nach Tod und Verderben, nach Blut und Angst roch, war Cecelah nun verloren, ganz auf sich allein gestellt. Sie konnte kaum jagen, roch sie doch hier keine Beute und selbst wenn, wäre sie nicht in der Lage gewesen, diese zu fangen. Schießlich war sehende Beute immer flinker als sie selbst.

Völlig in Gedanken versunken stolperte Cecelah über eine dieser klapperigen, seltsamen Stöcke und fiel hin. Ihr Knöchel fing an, leise zu pochen und ihr Magen knurrte. Schwankend stand sie auf und sie war so kurz davor, aufzugeben. Wie sollte sie bloß jemals aus diesem Wald herausfinden? Sie würde über kurz oder lang verhungern und verdursten. Von Angst getrieben lief sie schneller, was jedoch nicht so gut war. Kurzerhand wurde sie von einem knorrigen Baum gestoppt und fiel zu Boden. Und diesmal beschloss sie, einfach liegen zu bleiben. Sie konnte nicht denken, war am Ende ihrer Kräfte und konnte wohl nur darauf hoffen, das jemand sie hier in diesem verlassenen Wald fand.

[läuft durch den Wald - stolpert über Knochen und läuft weiter - läuft gegen Baum und bleibt liegen]
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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1So Mai 05, 2013 12:22 am

RAZIEL .&. CECELA
Beim Rudel | hat ungutes Gefühl wegen diesem Ort | ist immer noch verletzt | riecht Cecelah & Fjóla | findet zuerst Cecelah

Langsam bewegte er sich mit größter Vorsicht, um nicht in den noch vorhandenen Schmerzen zu verfallen. Verdammt! Er wollte nicht schwach wirken nicht als ein Nichtsnutz war der Beta in seinem Zustand. Er fühlte sich wie ein alter Sack. Nein, das traf es nicht zu. Er fühlte sich eher wie ein Krüppel, der sich mit Mühe voran schleppte. Ein schmerzvolles Stöhnen entglitt seinen Lefzen und er schloss die Augen um die Schmerzen nur mit seinen Gedanken zu dämpfen. Manchmal funktionierte es und manchmal nicht und der Schmerz überkam ihn mit voller Wucht. Raziel hatte sich das aber selber zuzuschreiben, denn er war ja der Dümmling, der wagemutig auf die wackelnden Felsen raufsprang wie ein drolliges Karnickel in bester Stimmung. Wahrscheinlich hatte er noch was auf den Kopf gekriegt, wenn er sich schon mit einem Karnickel verglich. Die Schmerzen wurden milder, jedoch verschwanden sie nicht vollkommen. Zwei Wochen für solche schweren Verletzungen war nicht gerade fiel, aber der größte Teil war verheilt und er musste nicht immer Angst haben, dass die Wunden immer wieder anfingen zu bluten. Ob die Knochenbrüche verheilt waren? Nein, den jeder Schritt schmerzte immer aufs Neue. Sollte es den anderen sagen? Sicherlich nicht! Nein, er durfte sich nicht wie ein Schwächling verhalten und ganz zu schweigen noch rum jammern. Tja, da blieb ihm wohl nichts anderes übrig als die Zähne zusammenzubeißen und wenn es drauf ankommt zu lächeln, wenn dies möglich war. Sein Bernstein Blick glitt durch die Runde und musterte jeden Wolf. Natürlich waren diese Schandflecke auch unter den Heaven Wolves. Raziel war strikt dagegen diese Wölfe, die gegen sie gekämpft haben aufzunehmen, aber leider war das Wort des Alphas ja Gesetz. Was blieb auch Raziel übrig? Er musste dem Wort des Alpha Gefolge leisten, wie sehr es ihm auch wieder strebte. Die andere Frage war, welche Konsequenzen würden auf das Gesindel dieser ehemaligen Mikagefolge kommen. Hoffentlich harte Strafen, denn das hatten sie verdient oder war Blake etwa wirklich so weichherzig geworden? Alle, sie alle hatten sich in Laufe der Jahre verändert wie auch er hatte sich in Laufe der Jahre verändert. Vom mörderischen und blutrünstigen Wolf zum gutherzigen Wolf mit Humor. Früher hätte er jene ausgelacht, die mitfühlend waren, die Familie für das Wichtigste hielten und was war jetzt? Jetzt war er das genaue Gegenteil, von dem was er damals aus tiefsten Herzen verspottete, welch Ironie. Nur seine Vergangenheit war nun ein Klotz am Bein, das für immer bleiben würde. Wenn man es genauer nehmen würde, war der Rüde auch gerade zu gebrandmarkt von der Vergangenheit. Die eine Narbe, die von seinem von ihm ermordeten Bruder. Eine Erinnerung für immer, die in für Lebenszeiten begleiten würde. Eine Narbe seiner Vergangenheit, die immer aufgebrochen wurde. Ein Teil, denn man nie vergessen konnte. Erinnerungen, Vergangenheiten prägten jeden und so prägte seine eigene Geschichte ihn und die damit verbundenen Gefühle waren nun ein Teil.

Seine Augen blickten umher und was er sah, gefiel dem verletzten Rüden gar nicht. Die Gegend war alles andere als friedlich und harmonisch. Diese Gegend war unheimlich und die negative Energie konnte man durch das dichte Fell bis ins Knochenmark spüren. Nicht nur, dass sie sich verirrt haben, was schon schlimm genug war. Nein, jetzt mussten sie auch in solch einer Gegend landen. Ganz toll besser konnte es wirklich nicht kommen. Ein genervtes Knurren entwich dem Maul von Raziel, denn er hatte wirklich keine Lust wie ein Idiot in einer unbekannten Gegend umherzuirren und dann noch zu sehen, dass alle Wölfe in der Gruppe blieben und wehe jemand ging verloren. Jedoch konnte Raziel nicht alle in Auge behalten, den seine noch immer vorhandenen Verletzungen hinderten in dran meist klar zu denken und lenkten einfach die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Ramyla war schließlich auch eine Betawölfin und sie würde es bestimmt auch alleine schaffen wie ungern Raziel ihr die ganze Last auf die Schultern legen wollte. Auch wenn er verletzt war, wollte er dennoch nicht mit Samthandschuhen angefasst werden. Er konnte schon einige Aufgaben übernehmen, aber er war halt durch diese Verletzungen beschränkt. Blake und Myla würden es natürlich auch ohne ihn schaffen. Beide waren eine starke Führungsperson und würden alle in Griff haben. Hoffentlich. Sein Körper blieb dennoch wegen dieser Einsicht angespannt. Wie auch, wenn man in solchem Ort landet? Das Krächzen eines Raben war zu hören und auf den anderen Moment das Flattern von Flügen. Eine schwarze Feder landete auf seinen Kopf welche er sofort abschüttelte. Seine Seelenspiegel betrachtete die Feder, die leicht von seinem Kopf zum Boden schwebte. Er senkte seine Nase und roch dran. Ganz eindeutig, seine Schnauze hatte ihn nicht getrübt. Auf der Feder konnte man das metallische Blut riechen, und wenn man genauer hinsah, befanden sich kleine Blutspritzer auf der Feder. Verrückter Ort und ein schlechtes Omen. Sie mussten so schnell wie möglich hier raus, denn man wusste nie, was man noch begegnen konnte. Dem Beta gefiel die Lage gar nicht. Es war schon schlimm genug, dass hier manchmal Knochen rumlagen von Wölfen und anderen Tieren. Aber die Anzahl der Knochen die von Wölfen stamm überstieg die Anzahl von den anderen Tierknochen. Warum aber lagen so viele Wolfsknochen hier? Und ob dies nicht schon genug an die Nerven zerrte, schien der Wald immer toter zu werden. Ach und Übrigends hinter ihnen sammelte sich ein dichter Vorhang aus Nebel. Nicht toll oder? Hier fühlte man sich wirklich willkommen. Raziel blieb auf Alarmbereitschaft und behielt auch die ehemaligen Mikasgefolge im Auge man konnte sich wirklich nie sicher sein bei solchen Wölfen.

Mal sehen was die Zeit bringen würde bisher wusste der schwarzbraune Rüde nichts über die anderen Wölfe. Die kurze Zeit verflog auch wie im Fluge, bis die Beute schließlich zu knapp wurde und sie weiter wanderte. Und nun ja jetzt waren sie hier und hatten sich verirrt. Raziel wollte noch was mit Blake besprechen und doch drangen schwache und zugleich fremde Gerüche in seine Schnauze. Gerüche, die er nicht kannte und die Neugier trieb ihn an. Bevor er jedoch zu diesen Gerüchen ging, wollte er gerade Myla Bescheid sagen, dass er nachsehen würde. Doch er lies es sein. Hallo er war ein erwachsener Rüde?! Er wusste schon, selbst was er macht und schließlich war er Beta. Seine Augen waren nach vorne gerichtet und die Gerüche wurden intensiver. Der eine Geruch war näher als der andere. Was sich schließen, lässt es waren zwei Wölfe in der Nähe. Immer näher kam er dem einen Geruch und erblickte eine kleine Gestalt, die am Boden lag neben einem Baum. War sie tot? Nein, an ihr hing nicht der Geruch des Todes und sie atmete. Mit langsamen Schritten näherte sich dem Welpen. Sie war noch sehr jung und klein. Raziel konnte sie nicht alleine lassen und auch würde er dies nie tun. Ganz sanft stupste er den kleinen Körper mit seiner Schnauze an „Hey Kleines ist mit dir alles in Ordnung. Keine Sorge ich tu dir nichts.“ fügte er noch hinzu, damit diese keine Angst vor ihm kriegen würde. Kurz hob Raziel seine Schnauze in die Luft und roch, dass der Geruch näher kam. Aber sie würden diesem entgegen kommen, aber als Erstes musste er sich um den kleinen Welpen kümmern.
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Ramyla


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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Mo Mai 06, 2013 6:56 am

xx So tell me how does it feel
How does it feel to be like you?
I think your mouth should be quiet
Cause it never tells the truth
xx

    Ein weiteres Mal schweifte Ramylas Blick über die einzelnen Wölfe, aber dadurch vervollständigte sich die Gruppe auch nicht. Sie schickte sich an, wieder loszulaufen, um sich wieder einen besseren Überblick zu verschaffen. Oder sollte sie sich weiter zurückfallen lassen? Umkehren? In diese wirren Überlegungen hinein drang eine Stimme, die nicht wirklich dafür sorgte, dass Ramylas Laune sich aufhellte. Was sollte das Gelaber? Waren das Namen? Skeptisch betrachtete die Beta den alten Omega aus dem Augenwinkel. Nein, eigentlich konnte sie jetzt keinen Bastard-Psycho brauchen, der sie anquatschte.
    Ramyla setzte sich locker wieder in Bewegung. Wenn Mika reden wollte, sollte er reden. Musste er eben neben ihr her laufen. Was für ein Katzenlächeln. Aber Ramyla lächelte zurück. Ein wenig müde, da sie diese Unterhaltung jetzt schon leid war, aber auch irgendwie nachsichtig. Ein Lächeln, wie man es einem aufmüpfigen Welpen schenkte. Viel mehr war Mika eigentlich nicht. Wollte eben spielen. Jaja, im Alter wurde man wieder verspielt und welpenhaft. Myla verschwendete schon längst keinen Hass mehr an den älteren Rüden.
    Seine Heimat? Aha.

"Möchtest du mit mir über alte Zeiten sinnieren und mir dein Herz ausschütten? Nur zu – ich hab natürlich immer ein offenes Ohr für dich, alter Freund."

    Säuselte Ramyla zurück. Ernsthaft, was sollte diese Anmache? Doch, sie hatte den eindringlichen Blick gesehen. Und sie scherte sich einen feuchten Dreck darum, was Mika damit bezweckte.

"Oder hast du seniler Narr nur mit dir selbst geredet?"

    Fügte die Beta noch spitz hinzu. Wäre dann schließlich nicht das Einzige, das der Ältere allein zu sich selber gesagt hatte. Was war's noch gleich gewesen… Kar Shall, Chizu… und Mutter. Oh, wie süß. Nicht. Wahrscheinlich wollte Ramyla gar nicht wissen, welche Geschichten sich hinter diesen Namen verbargen. Ihr Blick blieb auf Mika ruhen, während sie weitertrabte, ihre Runde fortsetzend, parallel zum Rudel. Irgendwie… nachdenklich. Nein, sie verspürte keinen Hass, wenn sie den Älteren ansah. War's ihr nicht wert.


flankiert mit Mika zusammen den Rudelzug xx Schwätzchen zwischen "alten Freunden"
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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Di Mai 07, 2013 9:17 am

Cecelah wusste nicht, wie lange sie schon dort lag, im Schutze der Bäume und doch hilflos wie ein verletztes Kaninchen. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie vielleicht nachgedacht, wäre ihren Gedanken nachgehangen, doch ihr Kopf war voller Nebel, der schwarz und klebrig durch ihre Gedanken schwamm. Dazu kam, dass sie als Welpe noch nicht genug von der Welt kannte, um sich schöne Gedanken auszumalen. Also lag sie da und zuckte bei jedem Geräusch, jedem Krächzen eines Rabens zusammen. Sie fürchtete diese Tiere, obwohl sie nicht einmal wusste, wie sie aussahen. Allein dieses raue, unheilvolle Krächzen machte ihr Angst, es klang wie der Gesang eines Todesengels.

Ganz konzentriert auf die Gerüche und Geräusche des Waldes, mit geschlossenen Augen, bemerkte sie nicht, dass ganz in ihrer Nähe der Boden knirschte, ein Zweig knackte und als sie das fast lautlose Pochen von Pfoten auf dem modrigen Grund vernahm, fuhr sie vor Schreck zusammen. Sie blieb ganz still liegen und lauschte angestrengt, was genau sich ihr näherte. War es ein Rabe? Ein fremdes Tier, welches sie gleich verspeisen würde? Unauffällig schnupperte sie in die Luft und vernahm den eindeutigen Geruch eines Wolfes.

Trotzdem fuhr sie abermals heftig zusammen, als sie eine warme, sanfte Schnauze an ihrer Flanke spürte. Ein kleines, ängstliches Quieken entschlüpfte ihr, doch die Worte, die der fremde Wolf gleich darauf zu ihr sprach, beruhigten sie wieder. Langsam senkte sich ihr Puls und ihr Atem wurde wieder etwas ruhiger. War es nicht schon Ewigkeiten her, seit sie das letzte mal die Stimme eines Artgenossen vernommen hatte? Sie konnte sich nicht mehr erinnern. Konnte sie überhaupt noch sprechen? Natürlich konnte sie, schließlich kam vorhin auch ein Laut des Schreckens über ihre Lippen.

D....du riechst nach Wolf...,

kam ihr mit krächzender Stimme über die Lippen. Sie klang leise und schwach, doch auch wenn sie das war wollte sie doch furchtlos und unerschrocken klingen. Doch das war wohl vergeblich.

Du....bist gut...,

sprach sie nun ihren nächsten Gedanken laut aus, wobei es nicht einmal eine Frage, sondern eine Festsellung war. Vorsichtig stupste sie mit der Schnauze in die Richtung, in der der Geruch am Stärksten war und wo sie den fremden Wolf vermutete und tatsächlich stieß ihre ausgetrocknete Schnauze auf weiches Fell.

[erschrickt sich vor Raziel - fragt ihn ob er gut ist]


Zuletzt von Cecelah am Mi Mai 08, 2013 9:06 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Mi Mai 08, 2013 6:15 am

I am the one who loved you when you went insane


Zeit war vergangen und Blake hatte nicht einmal richtig realisiert ob sie schnell oder langsam verstrichen war. Er hatte es kaum mitbekommen. Er wollte allein sein und er fühlte sich schuldig. Alles was er tat war falsch. Sie waren vom Weg abgekommen und nun musste er mit seinem Rudel durch diesen geisterhaften Wald laufen und er wusste nicht einmal wann dieser endete, geschweige dann wohin er führte. Er drehte sich auch nicht nach seinem Rudel um, er wollte keinem ihrer Blicke begegnen. Es war ein Wunder das sie ihm überhaupt folgten. Sie redeten hinter seinem Rücken über ihn, da war er sich sicher. Niemand vertraute ihm, er vertraute nicht einmal sich selbst.
Mit starr nach vorne gerichtetem Blick ging er weiter geradeaus, seine Rute war gesenkt, sodass die Spitze auf dem Boden schliff. Er wirkte gar nicht mehr so groß und stattlich wie einst, eher zusammengesunken unter der Last seiner Schuldgefühle und Selbstvorwürfe. Hinter sich hörte er die Wölfe miteinander reden. Er war einsam. Obwohl er Alpha dieses Rudels war und ganz vorne lief, fühlte er sich zurückgelassen, als wäre sein Rudel ohne ihn weitergezogen. Mit Mika als Anführer. Oh Mika wäre ein guter Anführer. Wieder einmal hatte Blake ihm den Beitritt im Rudel nicht verweigert und so folgte ihm der Alte wieder und Blake würde ihm alles geben was er wollte. Wie immer. Es war ja nie anders gewesen. Mika nahm ihm alles aus den Pfoten und Blake sah seelenruhig zu. Aber die Wahrheit war, dass er Mika dabeihaben wollte. Er brauchte ihn. Ohne ihn wäre es nicht dasselbe. Auch Jin war noch immer dabei, dieser kleine Verräter. Blake verzieh ihnen nicht. Er würde ihnen nichts verzeihen. Das Rudel war gespalten, auch wenn sie zusammen in einer Gruppe liefen. Es gab noch immer zwei Seiten.

Die Umgebung verdüsterte sich langsam und Blake fing an, seinen Blick umherschweifen zu lassen und ging etwas langsamer. Wolfsschädel starrten ihn an und er runzelte ein wenig die Stirn. Tote Ästchen knackten unter seinen Pfoten wie Knochen und der leise Wind pfiff durch die toten Bäume, die teilweise schon Spalte in dem vermoderten Holz hatten. Nebel kroch an seinen Beinen hoch, doch es störte ihn nicht sonderlich. Viel mehr fragte er sich, wie viele Wölfe auf dieser Strecke schon verendet waren und warum. Es war natürlich, dass an manchen Wegen ein Skelett lag, aber auf dieser Strecke lagen überall welche, als wäre ein ganzes Rudel hier umgekommen. Blake zuckte mit den Ohren. Was erwartete sie hier? War es nicht besser umzudrehen? Zweifelnd warf er einen Blick über die Schulter und er sah, wie Mika sich mit Myla unterhielt. Er zog die Augenbrauen hoch und blickte anschließend wieder nach vorne. Er wusste nicht wieso, aber es störte ihn, dass die Beta mit Mika sprach. Mika gehörte ihm und niemand anderen. Aber vielleicht redeten sie über ihn. Wie schlecht er war, wie dumm und gutglaubend. Das versetzte Blake einen Stich und er beschleunigte seinen Schritt unbewusst. Nein. Umkehren würden sie nicht mehr.

[Ganz vorne; alleine]
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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Fr Mai 10, 2013 4:15 am

RAZIEL .&. Cecelah
bei Cecelah | macht sich Sorgen | redet mit ihr

Die Schmerzen, die er neulich noch verspürte hatte, ignorierte er vollkommen. Seine ganze Aufmerksamkeit schenkte er den kleinen Welpen, welcher vor ihm lag. Sie war klein und jung und das weckte in ihm Instinkte, die er selbst nicht kannte. Wahrscheinlich fühlte sich so eine Fähe, wenn sie einen schutzlosen Welpen so sah. Man konnte diesen Mutterinstinkt nennen, aber bei Raziel war es wohl eher Vaterinstinkt und der Beschützerinstinkt, der die Kleine von den Gefahren des Waldes um jeden Preis schützen wollte. Er lauschte den Geräuschen des Waldes, aber man konnte nichts Bedrohliches wahrnehmen außer diesem nervigen Schwarzfarbende Federvieh. Nun denn sollten diese Biester sich doch die Stimme aus der Kehle schreien, jedoch sollten sie ihm nicht zu Nahe kommen sonst würden sie sehen was sie davon haben. Ob das Rudel sein Verschwinden gemerkt hat? Wahrscheinlich nicht, alle waren so sehr beschäftigt mit sich selbst und mit ihren Taten, die sie neulich begangen hatten. Doch am ehesten würde es zutreffen, dass sie sich noch feindselige Blicke zuwarfen. Was war wohl aus den Heaven Wolves geworden? Ob sie noch das Recht hatten sich Heaven Wolves zu nennen? Wohl kaum sie haben schließlich die Gunst der Götter verloren. Die Götter halfen ihnen nicht mehr. Nein, sie waren auf sich alleine gestellt. Sie Götter wandten sich ab bei diesem Kampf und haben ein unverkennbares Zeichen gesetzt mit dem Felsrutsch. Dies alles war von allem der Fehler. Oder konnte man diesen Fehler, diese Last auf einen Wolf schieben? Natürlich kam im nur ein Wolf in den Sinn und das war der Wolf, der unreines Blut in sich trug. Weitere Gedanken an ihn zu verschwenden nutze Raziel gar nichts. Bestimmt fühlte er sich sogar geehrt, dass man ihn in dachte. Nein, so was würde Raziel ihm nicht gönnen und vertrieb diese Gedanken.

Seine Ohren zuckten als er eine schwache und leise Stimme vernahm und seine Seelenspiegel glitten vom Wald zu der Kleinen vor ihm hinab. Er … er riecht nach Wolf? Fragend schaute Raziel die Kleine an. Das war mal was Neues, das jemand ihm sagte er roch nach Wolf. Roch er etwa nicht immer nach Wolf? Okay jetzt spielte er schon wieder verrückt. Dummer Nebel bestimmt verwirrte dieser sein Gedanke. Hoffentlich verfiel er nicht wieder dem Wahnsinn wie bei der Miene und schwullte rum und machte Samir schöne Augen. A pro po Samir wo war der Schussel? Raziel hatte in erst seit Kurzen entdeckt, aber traute sich nicht in seine Nähe. Er selber wusste nicht warum. War es wahrscheinlich Angst, was Samir zu ihm sagen könnte. Ja höchstwahrscheinlich. Wie es wohl Ramyla ging? Ob sie Samir aus ihren Gedanken verbannt hatte und nur ihre Welpen in Kopf hatte? Raziel wusste es nicht und doch sah er mit seinen eigenen Augen wie sehr sich die Beta verändert hatte. Ein Seufzen entglitt seiner Kehle und dann horchte er die Wörter von der Kleinen und zugleich stupste die Schnauze der Kleine in seinem Fell. Ein Lächeln war zu entdecken und Wärme durchströmte seinen Körper auch wie niedlich. Verdammt jetzt wurde Raziel weich nicht gerade typisch für ihn aber nun ja jeder hatte wohl seine Momente, wo der große starke Wolf zum Lamm wurde. Was ihn aber Sorgen machte, war die ausgetrocknete Nase, der Welpe brauchte unbedingt Nahrung, aber wo sollte er hier Nahrung auftreiben? Wenn sie genug Glück hätten, würde vielleicht sogar eine Maus ihnen über den Weg laufen. Was aber Raziel sich fragte warum war die Kleine alleine? Wo war ihre Mutter? Vielleicht war sie in der Nähe oder sie hatte sich verlaufen. Konnte gut möglich sein, denn immerhin hat sich auch das gesamte Rudel verlaufen. Im entging es nicht das die Kleine blind war und doch behandelte er sie wie ein normaler Welpe. „Wo ist eigentlich deine Mutter? Hast du dich vielleicht verlaufen? Ach Übrigends ich bin Raziel.“
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Mika


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Kapitel 8 - Himmelssünde  Mika210

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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Sa Mai 11, 2013 10:21 am

Somewhere beyond happiness and sadness
I need to calculate what creates my own madness

Er schüttelte seinen Pelz beiläufig ja schon fast herzlos ein wenig aus und ließ seinen schwer entzifferbaren Blick über das Rudel schweifen. Sie waren schon ein lustiger Haufen und er würde nicht abstreiten, dass er keine Absicht hatte, sie je zu verlassen. Dies war das letzte Kapitel und damit brauchte er sich nicht mal abzufinden, es war ein leichtes für ihn, dies zu akzeptieren. Er glaubte nicht, sich an eine Zeit erinnern zu können, in der er Angst vor dem Tod gehabt hatte. Seine persönliche Meinung war, dass das Leben viel angsteinflößender war als sein düsteres Gegenstück. Aber wie er gut genug wusste, war in diesem Rudel seine Meinung nur wenig gefragt. Wenn man ihn fragte ( was man wie gesagt nicht tat ), war das ein ziemliches Versäumnis. Schließlich war er doch so etwas wie stolz auf seine doch sehr eigene Weltanschauung und fand, er könnte diesen naiven Weichlingen doch so einiges beibringen. Ramylas Lächeln war ein kleiner Wink, der ihn dann doch nachdenklich machte. Die Betafähe hatte sich in eine Richtung entwickelt, die Mika zugegeben gefiel. Sie hatte nicht mehr viel von dem nervigen Kind von damals, welches ihm ins Öhrchen gebissen hatte. Natürlich nährte es nur sein Ego, denn er wusste, er war nicht unbeteiligt an dieser Entwicklung. Ja, das Rudel der Heaven Wolves wäre nicht das, was es nun war, wenn er nicht gewesen wäre. Natürlich würde er auch jetzt nicht aufhören, Einfluss auf diese Wölfe auszuüben. Sie würden es vielleicht nicht zugeben - aber bei Manchen hatte er doch ziemlich im Formen des Charakters mitgespielt. Er genoss die Position, die ihm in diesem Rudel zu Teil wurde. Es fühlte sich so frei an - welch ein Gegensatz zu dem Gefühl, welches er am Anfang seiner Reise durch die Jahre gehabt hatte. Es war eigentlich ganz hübsch, wie die Jahre seiner Einsamkeit von den Aufenthalten in den beiden Rudeln eingerahmt war. Im einen war er geboren, im anderen würde er sterben. Waren solche Geschichten nicht wunderbar? Seinem alten Freund hätte sie gewiss gefallen, wäre er noch am Leben gewesen. Solche Dinge entsprachen ganz genau seinem Geschmack.

"Ich würde dich lieber vor dem Inhalt meines Herzens verschonen, weißt du. Es fault seit einer Ewigkeit vor sich hin und allen Blicken ausgesetzt stinkt es zum Himmel.", antwortete er mit einem spöttischen Glänzen in den Augen.

Oh ja, sein Problemkind, das Herz. Er musste zugeben, er mochte es nicht sonderlich. Natürlich, wer mochte schon etwas so krankhaftes, so schwaches? Vielleicht bezweifelten einige, dass es existierte, aber dem war nicht so. Doch war so hässlich und widerwärtig war, dass hielt sich lieber versteckt und hickste nur dann und wann verschwommene Gefühle auf, wenn es von ihm verlangt wurde.

"Mir bleibt ja keine Wahl. Falls du es nicht bemerkt hättest, nicht jeder ist geneigt mit mir einen netten Plausch zu führen. Außerdem bin ich der einzige Gesprächpartner mit genügend Niveau in diesem Rudel...zumindest hat mir bis jetzt noch niemand das Gegenteil beweisen können." Seine übliche Art, da brauchte man nicht viel zu erklären. Er sog die etwas nach Moder riechende Luft tief in seine Lungen und fragte sich, wie lange dieser Wald noch andauern würde. An der Spitze des Rudels konnte er einsam Blake voranschreiten sehen. Sein lieber alter Freund Blake. Ob er bemerkte, was Mika alles für ihn tat? Gerne hätte er ein Pläuschchen abgehalten aber nicht jetzt, nicht jetzt wo er in so einer seltsamen Stimmung war. Dieser Wald war nicht der Ort um mit Blake zu reden, denn so seltsam es auch klang, Mika spürte ganz deutlich die Blick der Vergangenen auf seiner Haut. Sie durften mit Blake nicht in Berührung kommen. Das würde er nicht zulassen. Das erste und das letzte Kapitel hatten nur eine einzige Verbindung - er selbst. Alle anderen Figuren waren ausgetauscht. Er hatte die Ketten damals gesprengt um sie sich heute wieder glücklich anzulegen. Er schlung die Metallglieder fröhlich um seinen Körper und wickelte seinen Kerkermeister mit ein. Zu seinem Glück oder zu seinem Verderben? Der schwarze Onyxblick bohrte sich in das graue Fell, in dem sich Nebelfetzen verfingen. Das würde wohl nur Blake beantworten können.

{ Ramyla }
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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1So Mai 12, 2013 12:03 am

Raziel und Cecelah

Cecelah hörte den fremden Wolf seufzen und es klang in diesem stillen Wald irgendwie laut und wahrscheinlich verzweifelter, als es sollte. Sie bemerkte, dass der Geruch und die Stimme des fremden Wolfes sie an ihren Vater erinnerte, also schlussfolgerte sie, dass es ein Rüde war. Mehr jedoch konnte sie nicht denken, denn ihr Kopf schmerzte und fühlte sich an wie vollkommen leer gefegt. Sie brauchte einige Zeit, bis sie die Frage des Wolfes verstehen konnte und darüber nachdenken konnte. Mit einem leisen, schwachen laut ließ sie ihre Schnauze wieder sinken und legte sich zurück. Er hatte nach ihrer Mutter gefragt. Ihre Mutter? Sie kannte ihre Mutter nicht. Hatte sie überhaupt je eine Mutter gehabt?

"I...ich...weiß nicht. Va....Vater...",

brachte sie nur mit zitternder Stimme zustande. Dann wurde ihr erst wieder bewusst, dass sie ihren Vater verloren hatte und eigentlich auf der Suche nach ihm war.

"Vater?",

rief sie nun lauter, wobei sie ihren Kopf hektisch hin und her drehte. Ihr wurde schwindelig und sie bekam nur knapp mit, wie der fremde Rüde seinen Namen nannte.

"...Ra...ziel",

widerholte sie langsam und versuchte sich an ihren Namen zu erinnern.

"Ich...habe keinen Namen...kann mich nicht erinnern.",

gab sie zu und wusste, dass sie die Wahrheit sagte. Sie konnte sich wirklich nicht mehr erinnern. Hatte sie je einen Namen gehabt? Hatte ihr Vater sie beim Namen genannt? Sie wusste es nicht, doch sie brachte es auch nicht fertig, darüber nachzudenken. Eine Träne kullerte aus ihrem Auge und über ihre Schnauze und trost suchend vergrub sie ihr Gesicht wieder im Fell des fremden Wolfes. Raziel.
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Ramyla


Ramyla


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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Mi Mai 15, 2013 8:09 am

xx I'll show you mine
If you show me yours first
Let's compare scars
I'll tell you whose is worse
xx

    Ramylas Schritte blieben locker. Auf irgendeine groteske Art und Weise beruhigte der Flohpelz neben ihr sie. Mika schien kaum mehr etwas an Überraschungen zu bieten zu haben, oberflächlich betrachtet. Er spielte eben seine Spielchen und schleppte mit Sicherheit so einige interessante Geschichten mit sich herum, aber mehr war es doch nicht, oder? Ein Märchenonkel, der ein paar herablassende Sprüche auf Lager hatte und für die "heute Jugend" nicht viel übrig. Haha. Aber Ramyla war keine Jungfähe mehr. Diese Zeiten waren vorbei. Vergangen, ja beinahe schon vergessen. Dafür kamen der Beta in letzter Zeit wieder ältere Geschichten in den Sinn, die scheinbar ewig lang verscharrt geblieben waren, verborgen von kindischem Gehabe und naiver Traumtänzerei. Die kleine, liebe Myla eben, die kein Wässerchen trüben konnte. Die süße Myla, die ihr Herz einfach so einem bestimmten Rüden geschenkt hatte. Die unerfahrene Myla, der ein Welpe kurz nach der Geburt unter der zärtlichen Zunge weggestorben war.
    Und… deshalb ahnte sie, dass Mika durchaus noch für einige Überraschungen gut sein konnte, auf seine alten Tage – was Ramyla wiederum in gewisser Weise neugierig machte. Hachja, fast vergessen: Die neugierige Myla, die ihre Schnauze immerzu in Angelegenheiten stecken musste, die sie nichts angingen. Aus dem Augenwinkel betrachteten die matten Bernsteinaugen Mikas Ohr, das ihre Zähne zu spüren bekommen hatten, mit welchen der erwähnte neugieriger Fang bespickt war. Doch sie empfand keine wirkliche Genugtuung dabei. Sie hatte schon mehr als einmal gewünscht, dass Mika an diesem Tag mehr verloren hätte, als nur ein Stück seines grauen Lauschers – andererseits hegte sie tatsächlich keinen Groll mehr gegen den kleinen großen Bastard mit dem welpenhaften Spieltrieb. Viel eher schätzte sie dessen Gesellschaft eher als die eines jeden anderen in diesem Rudel. Eine seltsame Erkenntnis und sie ließ Ramylas Bernsteinblick kurz aufblitzen. Teilweise auch durch die Belustigung, welche Mikas Worte auslösten.

"Tu dir keinen Zwang an…"

    Entgegnete Ramyla mit einem vagen, freudlosen Lächeln. Achje, ein fauliges Herz in einem faulenden Körper. Myla zog die Schnauze kraus und verlangsamte ihre Schritte noch etwas, um nicht ganz zu Blake aufzuschließen.
    Ramylas bunte Ohren spielten auf ihrem hoch erhobenen Haupt, als würden sie ein Eigenleben führen. Erhoben war ihre gesamte Körperhaltung, trotzdem überragte Mika sie um ein ganzes Stück. Myla machte das nichts aus. Sie wusste um die Nichtigkeit der äußerlichen Erscheinung. Sie konnte weder fehlende geistige Eigenschaften wettmachen, noch für immer ein faulendes Herz verbergen. Tz. Die spielenden Ohren schnappten eine Art Kompliment auf, das Ramyla einen Moment innehalten ließ. Die Betawölfin ließ sich auf die Hinterpfoten sinken und den Blick abschweifen, leicht gedankenverloren. Mika hatte durchaus Recht. Niveau konnte man von kaum einem Wolf dieses Rudels erwarten, das war auch Ramylas stille Meinung. Sie zeigte es bloß nicht derart offen. Möglicherweise spielte sie ja noch viel verschlungenere, undurchsichtigere Spiele als ihr älterer Gesprächspartner. Wer wusste das schon? Nicht einmal die Himmelswölfe selbst, falls es sie je gegeben hatte.

"Niveau im Allgemeinen sowie intellektuelle Fähigkeiten sind derzeit in der Tat recht rar…"

    Stimmte sie Mika zu und hüstelte übertrieben geziert.

"Umso besser, jemanden im Rudel zu wissen, der bereits mehr Erfahrung aufzuweisen hat. Ich wette, du hast einige tolle Geschichten auf Lager, Opa Miky."

    Betont unschuldig blinzelte sie den gar nicht so viel Älteren an. Was waren schon zwei Sonnenläufe? Doch wusste Ramyla sehr gut, dass nicht die vergangenen Tage zählten, sondern einzig und allein die Art, wie man sie verlebte und welche Art von Steinen einem das Schicksal an jedem dieser Tage in den Weg warf. Manchen konnte man ausweichen, gegen manche stolperte man, wieder andere schlugen einem hart gegen den Kopf und konnten einen zwischenzeitlich vergessen lassen, warum man immer noch stumpf weiterging, denselben ätzenden Weg entlang. Vielleicht hätte Mika sogar gewusst, wovon sie redete, hätte Ramyla diese Gedanken laut ausgesprochen.


xx Mika xx
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Raziel


Raziel

Kapitel 8 - Himmelssünde  Ic2qajww

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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Fr Mai 17, 2013 9:54 pm

RAZIEL .&. CECELAH .&. CABEZAN .&. CAVES
denkt er wird beobachtet | trägt Cecelah zum Rudel und überträgt Cabe die Aufgabe auf sie aufzupassen bis er wieder da ist | warnt Caves Cecelah nicht nahe zu kommen | verschwindet in den Wald auf der Suche nach dem Fremden | verirrt sich in den Wald | rausgespielt

Der Nebel machte den Rüden zu schaffen, denn man konnte fasst nicht mehr sehen, was sich unter seinen Pfoten abspielte. Meistens hatte der Rüde das Gefühl, dass irgendwas über seinen Pfoten schlich und dieses Gefühl war nicht gerade nicht beruhigend. Wo sind sie nur hier gelandet? Konnten sie nicht einmal Glück haben und irgendwo sich verirren, wo es schön war? Wo die Bäume blühten und nicht wie Skelette auf sie herab sehen? Das Knarren der Bäume erinnerte meistens an das Brechen der Knochen und Raziel kannte dieses Geräusch nur zu gut. Okay nun war das Geräusch der brechenden Knochen was kam nun? Würde ihn wahrscheinlich jetzt ein Baum anknurren oder jaulen? Jaulen, der Wind, der durch die Baumkronen wehte, hörte sich ähnlich einem Jaulen oder einem Winseln. Verdammt! Warum mussten sie ausgerechnet sich hier verirren und dann hatten sie noch diese ständige Begleitung von diesen Krähen. Überall wimmelte es von schlechten Omen, erst die Krähen und danach noch diese Knochen. Ach und nicht zu vergessen, dass der Tod über dieses Gebiet herrschte und der Nebel seine Krallen nach ihnen allen ausstreckte. Seine Bernsteinfarbenden Augenpaare musterten die Umgebung, in der er sich nun befand mit der Kleinen. Diese Lichtung war nicht erschreckend, wie die anderen hindurch er gegangen ist, aber Raziel hatte das Gefühl. Je mehr in den Wald ging desto mehr nahm der Gruselfaktor zu und je mehr verlor er seinen Verstand. Denn Verstand verlieren? Naja drücken wir es mal so aus: Seine Gedanken wurden vernebelt und mehr stürzte ihn was in den Wahnsinn. Ein Knacken. Sofort wand er seinen Kopf in dessen Richtung und sah nichts. Merkwürdig er hatte sich aber nicht getäuscht oder spielte ihm seine Ohren schon einen Streich? Nein. Irgendwas war hinter ihnen. Raziel kniff die Augen zusammen und sah sich noch einmal um und sah genau in diesem Moment einen Schatten vorbei huschen. Ein eiskalter Schauer kroch ihm über den Rücken und seine ganze Körperhaltung war angespannt wie auch seine Nackenhaare stellten sich auf. Aber mit was sollte er kämpfen, wenn dieser oder das sich nicht zu erkennen gab. Wahrscheinlich beobachtete es sie von irgendwo und Raziel konnte ihn es nicht sehen. Jedenfalls waren sie nicht alleine und irgendwas schlich durch die Bäume. Auf der anderen Seite wollte er wissen, was hier war, aber auf der anderen Seite konnte er auch verzichten. „Wahrscheinleich war es der Fremde, den ich gewittert habe,“ redete sich Raziel beruhigend zu. Und doch roch er nichts.

Die kindliche Stimme der Kleinen erklang und wie es sich herausstellte, hatte wusste die Kleine ihren Namen nicht. Nein, sie kannte ihre Namen schon, jedoch hatte sie einfach ihn vergessen oder sie litt an Amnesia oder wie es auch hieß. Jedenfalls hatte sie wahrscheinlich ein paar Erinnerungen verloren. Vater? Suchte sie etwa ihren Vater? Hatte sie ihn verloren? Natürlich, was für eine dumme Frage, denn dann würde sie nicht nach ihm schreien. „Keine Sorge wir finden deinen Vater und vielleicht erinnerst du dich später an deinem Namen. Aber zuerst gehen wir zu meinem Rudel dort bist du ihn Sicherheit.“ Raziel nahm sie sanft an ihren Nackenfell und setzte sich sofort in Bewegung. Er wollte nicht mehr hier bleiben, denn er hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Mit schnellen Schritten steuerte er auf die Richtung zu, von der er kam, und roch schon deutlich den Geruch seines Rudels. Nicht mehr lange und er hatte sie erreicht. Okay zu wem sollte er sie absetzten. Raziel musste nicht lange überlegen und entschied für Cabezan. Cabe war sanft und auch zärtlich, wenn man es so formulieren konnte. Nun ja er hatte halt eine feminine Seite und für die Aufgabe einen Welpen aufzupassen, war er hervorragend geeignet. Dazu hatte er ja noch Sha gebändigt okay nicht ganz, aber er kam mit dem kleinen Racker aus. Raziel blieb genau vor Cabe stehen und setzte die Kleine ab. „Ich hab nicht viel Zeit. In der Nähe hält sich noch ein Fremder auf wahrscheinlich der Vater der Kleinen. Kannst du bitte auf sie aufpassen, bis ich zurück bin? Ich vertraue dir Cabe.“ Mit diesen Worten stupste der Schwarze noch die Nase des Grauens an und sah noch zu Caves rüber. Seine Nackenhärchen stellten sich auf und seine Lefzen hoben sich „Wage es ja nicht der Kleinen nahe zu kommen.“ Und mit diesen Worten verschwand Raziel. Er konnte Cabe nicht alles erklären, aber bestimmt würde er was damit anfangen können und Raziel hatte Vertrauen in ihm. Nun wo kam noch mal der Geruch her? Zielstrebig ging der Rüde in einer Richtung in der Hoffnung, dass der andere Fremde der Vater der Kleinen sei. Was Raziel aber nicht wusste ist, dass er immer tiefer in den Wald ging und sich verirrt hatte. Alles sah gleich aus und der Nebel wurde dichter und verschluckte den Soul Reaver.
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Kiba


Kiba


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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Mo Mai 20, 2013 9:40 am

Kiba hatte sich immer noch nicht richtig vom Kampf mit diesem verdammten Mika erholt. Dieser Kampf war sinnlos, diese Blutvergießen unschuldiger Wölfe. Was sollte das nur bedeuten? Er wusste nur, dass es etwas mit Jin zu tun hatte. Doch was genau, das ist ihm entfallen. Eine kühle Brise strich sein zerzaustes Fell und spendete dem Rüden Kraft. Er lag noch immer unter einem Baum, im Nebel versteckt. Doch beobachtete er die anderen Rudelmitglieder, die sich ebenfalls noch nicht erholt haben. Alles waren sie noch erschöpft und entkräftet. Nur langsam kamen die Kräfte zu den einzelnen Wölfen zurück, einige lagen wahrscheinlich sogar noch irgendwo mit einer verheilenden Wunde rum. Kiba verkrampfte sich das Herz, diesen Anblick konnte er nich länger dulden. Also stand er behutsam auf, sah sich kurz um- was in diesem dichten Nebel ziemlich schwer war- und entdeckte jemanden, mit dem er reden konnte. Er stolperte zum kleinen Jungwolf und räusperte sich kurz.

"Hey, Jin. Wie geht es dir? Alles gut soweit?"

Er legte eine kurze Pause ein, lächelte den bunten Wolf an und sprach weiter.

"Wie es scheint, erholen sich unsere Rudelmitglieder nur schwer. Glaubst du, wir sind beim nächsten Vollmond wieder fit? Ich meine, wir müssen immer gewappnet sein, schließlich könnten wir wieder angegriffen werden. Auch wenn es nicht Mikas Pfoten sind, die unsere Kehle aufschlitzen und seine Zähne, die sich in unser Fell bohren. Was meinst du?"

Unschlüssig blickte er Jin an, sah dann aber zu Boden. Solch einen Kampf konnte diese Rudel nun wirklich nicht gebrauchen.


[denkt nach || geht zu Jin || redet mit ihm // JIN]
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Cabezan


Cabezan

AMSELN FLIEGEN TIEF

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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Di Mai 21, 2013 7:59 am

Es war irgendwie schon traurig, dass er mittlerweile selbst alles glaubte, was sein Vater seinen Geschwistern damals an Geschichten aufgetischt hatte. Doch eine leise Stimme flüsterte ihm, dass es war sein musste. Wie anders als mit einem Fluch konnte er sich dieses jämmerliche Leben erklären? Er musste doch der Bote des Teufels sein. Ein Pechvogel, der Unglücksbringer. Mit gesenktem Blick wich er langsam von Caves weg. Seine Augen flackerten kurz zu Kalucy, dann fixierten sie wieder den Boden. Er hatte sich wieder vor aller Augen lächerlich gemacht. Oder bemerkten seine Rudelmitglieder gar nicht mehr sein peinliches Benehmen, weil es ihnen beriets so egal war? Woher kamen überhaupt diese dummen Gedanken? Ihm war zum Heulen zu Mute und er war nicht gerade stolz darauf. Die schönen Sommertage schienen so weit entfernt wie aus einem anderen Leben und er wäre nicht überrascht gewesen, wenn der Schädel der eben noch vor seinen Pfoten gelegen hatte sein eigener gewesen wäre. Eine Nachricht aus ferner Zukunft? Vielleicht würden sie ja alle in diesem düsteren Wald des Todes verenden. Es sah ganz danach aus. Hörte sich das Krächtzen der Vögel nicht hungrig an? Es schnürte dem Amselherz die Kehle zu. Nicht als ob ihm im Moment nach singen zu Mute gewesen wäre. Nein, Cabezan sang nicht. Er war nie ein fröhliches Vögelchen gewesen. Das Rudel schien langsam zum Stillstand zu kommen - gut, dann konnte er hier in dem Waldboden versinken. Vielleicht würden seine Knochen ja das nächste verirrte Rudel erschrecken. BUH! Was für ein trauriges Schiksal, aber mehr konnte ja ein Fehler aus Fleisch und Blut wie er ja nicht erwarten, oder? Ja, ja, er sollte lieber dankbar sein. Vielleicht war der Tod auch gar nicht so schlecht.

Langsam wurde ihm von dem Zeug das in seinem Kopf herumkreiste wirklich übel. Er ekelte sich selbst an ( nicht als ob das eine neue Erfahrung wäre ) und dadurch entstand nur noch mehr Irrsinn. Die Atmosphäre des Waldes machte ihm echt zu schaffen, es frückte auf seine Psyche wie irre. Dabei war er sowieso schon nicht in bester Form seit dem Vorfall vor einigen Wochen in der Rabenschlucht. Der hagere Rüde schniefte schwer und blickte scho fast hilfesuchend in die Runde. Wenn er doch wenigstens Freunde hätte, mit denen er seine Probleme besprechen könnte. Doch Blake war ganz der eiserne Alpha an der Rudelspitze und Myla unterhielt sich mit Mika ( brrrr! ). Er war sich eh nicht sicher, was Myla anging. Vor dem Kampf in der Rabenschlucht hatte es ausgesehen, als würden sie wirklich gute Freunde werden. Aber mittlerweile war Cabe immer mehr verunsichert. Er hatte doch in Wirklichkeit niemanden auf dieser Welt. Nun, niemanden außer die Welpen, jedoch waren sie es, die seinen Schutz brauchten - den er leider nicht wirklich geben konnte. Er bemerkte erst spät den schwarzen Beta, der sich zu ihm gesellt hatte. Ängstlich blickte Cabezan auf. Am liebsten hätte er es gehabt, wenn ihn jemand zusammengeschrien hätte. Natürlich tat das niemand. Stattdessen wurde er an der Schnauze angestubst ( er zitterte heftig dabei und sein Körper versteifte sich ) und freundliche Worte an ihn gerichtet. Er schluckte schwer, unfähig ein Wort herauszubringen mit geweiteten Nougataugen. Was war bloß mit ihm los? WAS? Solche freundschaftlichen Gesten waren doch alles, wonach er sich sehnte, oder? Er wusste nicht mehr recht wohin mit sich selbst oder was er eigentlich wirklich wollte. Er nickte zaghaft dem Schwarzen zu und beobachtete, wie er sich Caves zuwandte. Ihm war immer noch klar vor Augen, wie verrückt er sich benommen hatte, bevor er unter dem Felssturz begraben worden war. Ja, vielleicht hatte er ein wenig Angst vor Raziel. Dieser Gedanke versetzte ihm einen leichten Stich, da er den Rüden eigentlich mochte, ihm mögen wollte. Er hatte ihm gesagt, dass er ihm vertraute. JEMAND VERTRAUTE IHM. Und er? Er zweifelte herum, stammelte, machte sich in die Hosen. Er schämte sich so, dass er Razi nicht mehr ganz vertrauen konnte.

"C-C-Caves wür..de d-d-doch ni-nie soetwas... tun...", murmelter er schließlich leise und etwas vorwurfsvoll zu Raziel und sein Blick hatte auch etwas leicht verurteilendes. Dennoch stotterte er. Verdammt. Kurz blickte er zu besagten Fähe bevor er sich dem Mitbringsel Raziels zuwandte. Ein kleines Fählein. Jünger als Kalucy und Sharouk. Braunbunt wie letzterer, aber ihre Augen... milchig grau, pupillenlos. Cabezan zog zischend die Luft ein. Für den Moment war alles Selbstmitleid in den Hintergrund gedrängt. Welpen waren seine Aufgabe geworden. Sie waren seine Schützlinge. Dieses arme Ding sah schrecklich schmächtig aus und war blind. Das Wort hörte sich so endgültig an, dass Cabezan vor seinem Gewicht winseln wollte. Es zerrte regelrecht an seinem Flatterherz. Er senkte vorsichtig seine Schnauze zu dem kleinen Welpen und berührte sanft erst seinen Rücken und dann seine Stirn. Er bließ voller Fürsorge warme Luft über den kleinen Körper und lächelte zaghaft.
"Hallo. Ich bin Cabe. Keine Angst, ja? Ist dir kalt?", er sprach außerordentlich sanft, aber klar verstehbar mit der Kleinen. "Wie heißt du denn?"
Für ihn stand schon jetzt klar, dass er sich auch um diesen Welpen sorgen musste. Wer wusste, ob Raziel ihren Vater fand und selbst wenn, würde er immer noch versuchen sein Bestes zu geben. Wenn es sein musste, würde er sich sogar Blake gegenüber durchsetzen ( allein der Gedanke brachte die Übelkeit der Angst wieder zurück ). Unruhig hob er seinen schmalen Schädel etwas, um zu in den Nebel zu starren. Er fühlte sich beobachtet. Ein schleichendes, widerliches Gefühl.

{ Cabe & Cecelah | in der Nähe Caves & Kalucy }
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Sukâfeysu


Sukâfeysu


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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Sa Mai 25, 2013 12:59 am

Er war grausig, dieser Ort. Dick und schwer presste sich die Luft in seine Lungen. Eine zittrige Spannung war darin zu spüren, die seine Nackenhaare aufstellte. Alles schien eine endlose Ruhe zu verströmen, es war kaum etwas zu hören. Doch Sukâfeysus waren gut. Er erkannte die Täuschung. Er hörte das Flüstern, das Munkeln und Raunen, das aus jedem Winkel zu kommen schien, wie ruhelose Seelen, die von ihrem Weg abgekommen waren. Ein schwefliger Geruch tastete nach seiner Nasen, er war trocken und rau, wie mit tausend kleinen Splittern gefüllt. Der Wolf schüttelte sich. Und trotzdem gefiel es ihm. Es gefiel ihm, wie der Tod sich liebevoll um seinen Brustkorb schmiegte, ihm durch den Pelz glitt, wie um ihn zu begrüßen. Dieser Ort war voller Verderben. Es dauerte nicht lange, da stolperte der Blinde über einen Haufen Knochen. Er senkte sich hinab, roch daran, erkannte es als einen Wolf und schritt weiter, scheinbar voller Gleichgültigkeit. Doch in ihm tobten die Gefühl, sie tanzten Hand in Hand mit den Skeletten verstorbener Artgenossen, in wilden Bewegungen. Einerseits hatte ihn die Angst fest im Griff, sie schüttele ihn, sie entzog ihm jegliches Gefühl der Wärme, andererseits aber zwang er sich selbst dazu, sich weiterhin willkommen zu fühlen, gar zu Hause angekommen zu sein. Er zwang sich dazu, weiter zu laufen, der Magen leer, der Körper schwer. Vielleicht war das der richtige Ort, zu sterben. Keine lebende Seele würde es je zu solch einem Friedhof verschlagen. Er glaubte fest daran, dass er hier ganz alleine war.

Die alles vernichtende Kälte zerrte weiterhin an seinen Kräften, sie fraß an ihm wie an einem Kadaver, erst sein Fell, dann seine Haut und schließlich jede Faser seiner Muskeln. Aber hier gab es nichts, mit dem er sich hätte füllen können, mit dem er sich hätte aufrichten können. Es gab kein lebendes Fleisch mehr und die Knochen anderer Wölfe zu zernagen – dazu fehlte ihm der Mut. Das traute er sich nicht zu. Es dauerte einen ganzen Tag, bis er eine sterbendes Tier aufspürte. Ein Hase, der sich verirrt hatte. Sein Atem ging schnell und rasselnd, nur noch schwach war das Trommeln seiner Pfoten zu hören. Er musste hungrig sein, er musste müde und erschöpft sein. Es war eine leichte Beute, für Sukâfeysu genau richtig. Langsam kauerte er sich zu Boden, spürte die verrotteten Gräser unter seinem Bauch, bedeckt von einer festen Eisschicht. Seine ganze Konzentration richtete er auf die Beute, alles, was er aufbringen konnte. Die Umgebung dabei zu vergessen war kein schweres, in seinem Kopf tauchte der Hase als ein rötlicher Punkt auf, aber der Punkt war nicht rund. Er hatte Ecken und Kanten, die für seine Schwäche sprachen. Hier und dort verlief die Farbe, zeigte, dass der Weg des Tieres schon bald sein Ende haben würde. Bald schon war es nur eines von vielen Skeletten in diesem Wald. Sukâfesu nahm einen tiefen Atemzug und schmeckte augenblicklich die Angst auf seiner Zunge. Zweifel fetzten durch seinen Kopf, Fragen nach dem Warum. Warum er das tat, warum er sich nicht hinlegte und einfach davon ging, fort von dieser finsteren Welt. Doch sein Instinkt war stärker, der Instinkt, der ihn zu einem Wilden machte, zu einem Wolf, einem Jäger. Die vernarbten Muskeln in seinem Gesicht spannten sich an, verzerrten sich zu einer abscheulichen Grimasse, der Rüde fühlte sich eklig, er wäre am liebsten fort gerannt. Einfach wieder fort gelaufen. Doch seine Krallen hatten sich bereits in die zugefrorene Erde gerammt, er hatte es nicht anders verdient, sagte er sich. Er trage selbst die Schuld für diese Scham. Es gäbe keinen Grund, damit seine Zeit zu verschwenden. Er knurrte in sich hinein, um die Konzentration und Aufmerksamkeit wieder zu fixieren. Der Hase hatte es bereits geschafft, sich einige Sprünge zu entfernen, doch aus welchen Gründen auch immer ergriff er noch nicht die Flucht. Ob er den Jäger noch nicht bemerkt hatte? Ob er sich mit dem Gedanken abgefunden hatte, sterben zu müssen? An diesem Ort tat man das wohl so. An diesem Ort legte man sich wohl endgültig zur Ruhe.

Woher kam dann dieser Geruch? Lebendig, frisch. Sukâfeysu spitzte seine Ohren, doch ließ nicht von dem Hasen ab. Wie auf dem nichts war da etwas anderes aufgetaucht, das ihm näher und näher kam. Eine Illusion musste es, es konnte nur eine Illusion sein. Kein Grund zur Aufregung. Kein Grund zur Panik. Kein Grund, die Jagd zu vermasseln. Der Rüde sammelte seine letzten Kräfte und setzte zum Sprung an.

[kauert sich auf den Boden xx in der Nähe von Ceven]
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Azurya


Azurya

LONELY heard, beating for SOMEONE
Ort :
Rand der Gruppe

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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Sa Mai 25, 2013 1:46 am

xx
Do you remember how this started out?
So full of hope and now we're full of doubt.
Those dirty jokes we used to laugh about.
But it's not funny anymore.

xx


Voller Zweifel setze Azurya eine Pfote vor die andere, langsam, bedächtig, wog ihre Entscheidungen gegeneinander ab. War es richtig gewesen, sich Mika anzuschließen, wenn auch nur für kurze Zeit? Noch immer hingen an ihr die Fäden des Verrats. Nicht der Verrat an Mika machte ihr zu schaffen, eher die Tatsache, dass sie sich selbst verleugnet hatte. Schon von Anfang an hatte sie gewusst, dass sie nicht zu Mikas Rudel gehörte, dass sie sich auf etwas einließ, was ihr nur Probleme beschaffen würde. Doch sie hatte es einfach ignoriert, nicht auf ihr Bauchgefühl gehört.
Und jetzt war sie hier. Allein. Niemand hatte sie bis jetzt angesprochen, immerhin war sie streng genommen eine Feindin, da sie von Mikas Rudel kam. Und auch Zuzu hatte keinen Drang gehabt sich anderen mitzuteilen. Sie musste erst einmal mit sich selbst ins Reine kommen.
Mit der Zeit änderte sich die Landschaft, durch die sie wanderten. Sie wurde düster und erdrückend. Das Rudel tauchte in Nebel ein und Azurya hoffte nur, dass sie und die anderen nicht verloren gingen. Ohne die Führung von Blake hätte sie sich bestimmt schon zig mal gewundert wo sie sich jetzt schon wieder befand und schließlich ganz den Überblick verloren.
Als die Gruppe anhielt fragte sie sich im ersten Moment warum wohl, doch ihr kam es gerade recht. Die Fähe war erschöpft. Körperlich jedoch weniger als geistig. Sie war es leid sich Gedanken über die Vergangenheit zu machen. Warum über Vergangenes sinnieren, wenn man genug Probleme in der Gegenwart besaß? Als Krönung dieses Entschlusses wollte sie sogar ihre Einstellung den anderen Rudelmitgliedern gegenüber ändern. Ja, dachte sie sich, jetzt ist die Zeit für ein kleines Gespräch gekommen.

Azurya ließ ihren Blick über das Rudel schweifen. Die Fähe befand sich am Rand der Gruppe, dort, wo sie den Überblick nicht verlor. Der Gedanke von Fremden umringt zu sein behagte ihr nicht, deshalb konnte ihr das nur Recht sein. Ganz in ihrer Nähe saß ein Rüde der wohl die gleichen Gedanken hegte. Langsam trottete sie auf ihn zu. Womöglich mochte er keine Gesellschaft, doch das scherte Zuzu im Moment herzlich wenig. Sie hatte sich etwas vorgenommen, wenn sie es jetzt bleiben ließ, dann würde sie es so schnell bestimmt nicht mehr wagen. Und sie konnte dann immer noch wieder verschwinden.

"Macht es dir was aus, denn ich mich zu dir setze?"

Diese Frage kam recht zögerlich über ihre Lippen, doch gleich fasste sie etwas mehr Mut.

"Bis jetzt hab ich mich nicht getraut mich zu jemand anderem zu gesellen ... was ich jetzt allerdings gerne ändern würde."

Das war doch schon einmal ein Anfang. Und besser als bis in alle Ewigkeit stillschweigend hinter den anderen herzulaufen war es allemal.


{ streift umher, überlegt, setzt sich zu Lona, beginnt zu sprechen }
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Gast

Gast
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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1Sa Mai 25, 2013 6:09 am

(Raziel), Cabezan, Cecelah


Raziel war sehr freundlich zu ihr und sprach ihr gut zu. Er sagte, sie solle sich keine Sorgen machen und sie würden ihren Vater schon finden. Voller Hoffnung glaubte sie seinen Worten, obwohl eine fiese, leise Stimme in ihrem Hintergrund säuselte, dass er sie verlassen hatte. dass sie ihren Vater nie wiederfinden würde und er endgültig fort war. Bevor sie etwas erwidern konnte, spürte sie den Druck seiner Zähne und seinen warmen Atem im Nacken und dann merkte sie, wie sie vorsichtig vom Boden hochgehoben wurde. Es tat nicht weh und Cecelah schien sich daran zu erinnern, wie sie schon einmal eine Zeit lang so getragen wurde. Raziel hatte gesagt, er würde sie zu seinem Rudel bringen. Ein Rudel? Was war das? Insgeheim sagte ihr dieses Wort etwas, doch trotzdem konnte sie damit nichts anfangen. Nach kurzer Zeit schon konnte Cecelah viele fremde Gerüche riechen, die sie fast zu überwältigen drohten. Leise wimmerte sie, wegen der unterschiedlichsten Gerüche der Wölfe, die auf sie einströmten. Als Raziel stehen blieb setzte er sie ab und begann zu sprechen. Zuerst dachte sie, er spräche wieder mit ihr, doch dann hörte sie zu und ihr war klar, dass er gar nicht sie meinte. Sie roch einen weiternen Wolf, sehr nah vor sich und kam zu dem Entschluss, dass er beruhigend roch, irgendwie nach einer leichten Brise im Sommer.

Sie versuchte noch, Raziels Worte zu entschlüsseln, da hörte sie auch schon wie er sich entfernte und vernahm ein Geräusch, dass so klang wie als würde jemand die Luft einziehen. Kurz darauf berührte eine warme Schnauze sanft ihren Rücken und dann ihre STirn, was sich sehr beruhigend anfühlte. Die Warme Luft, die kurz darauf über sie streifte, dämmte ihr Zittern ein wenig ein und sie gab ein kleines, wohliges Seufzen von sich. Dann vernahm sie eine leise, ebenso sanfte Stimme, die sich als Cabe vorstellte.

"Jetzt ist mir nicht mehr so kalt.",

flüsterte sie ebenso leise zurück, stockte dann aber, da sie schon wieder nach ihrem Namen gefragt wurde. Verlegen knete sie mit ihren Pfoten den Boden.

"Ich..ich weiß meinen Namen nicht.",

sagte Cecelah nun, wobei sie mit ihrer Schnauze die von Cabe suchte, um zu zeigen, dass sie ihm vertraute und sich bei ihm irgendwie geborgen fühlte.


[ist nun bei Cabezan - fühlt sich sicher bei ihm]
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Ceven


Ceven


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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1So Mai 26, 2013 3:42 am

Sie wusste es! Es war ein Fehler diesem Hasen nachzujagen, wohin hatte es sie nur diesmal verschlagen? Nachdem sie, ohne es gemerkt zu haben, dem hinkenden Tier mitten in das Nebelmeer gefolgt war, scheinbar blind, scheinbar wie in Trance, war sie nun stehen geblieben. Sie hatte die Fährte verloren. Und erst jetzt, erst als die Duftspur abbrach, lange nach dem der Blickkontakt abgebrochen war, sah sie sich um. Ihr Pfoten versanken in weißen Schwaben, sie konnte sich nicht einmal mehr erkennen. Es war, als wäre die Temperatur um einiges gesunken, nun, da sie rastete. Es war Winter, das war nichts Neues... Und doch kam es Ceven so vor, als hätte nicht nur Vater Frost seine langen, knochigen Finger im Spiel. Hier wirkte noch ein Gesicht mit und auch diesem gehörten lange, knochige Hände...

Orientierungslos senkte die Fähe ihre hechelnde Schnauze in die Weiße Suppe und stach sich am gefrorenen Gras. Dennoch drückte sie ihre Nase hinein, gewillt, nein entschlossen, die Spur erneut aufzunehmen und sich nicht von der neuen Umgebung einschüchtern zu lassen. Angst zu bekommen wäre das letzte, was sie nun gebrauchen konnte...
Was war das? Ein Rascheln, nicht weit entfernt veranlasste ihre Ohren wie von alleine eine neue Stellung einzunehmen und sich wie ein Radarschirm dem Quell des Geräusches zu widmen. Auch ihre Schnauze änderte ihre Position und tatsächlich konnte sie den Angstschweiß riechen, den ihr zukünftiges Beutetier wohl vor kurzem hier hinterlassen haben musste. Ceven war sich sicher, es ging weiter.

Die Fähe fetzte über den unebenen, knirschenden Boden, der Nebel zog Schlieren hinter ihr her, sie zerriss ihn wie ein frisch erlegtes Reh. Blind, nur von der Nase geführt katapultierten sie ihre kräftigen Läufe dem Nager hinterher. Sie war so im Rausch, dass sie das zusammengekauerte Tier nicht wahrnahm, nicht wahrnahm, bis sie unsanft auf dem eisigen Boden aufschlug, mit der Flanke zuerst, der Schädel folgte. Aufgeschreckt sprang die Fähe auf und sah sich mit aufgerissenen Augen um, um zu erkennen, worüber sie gestolpert war. Nun nahm sie auch den beißenden Geruch eines Artgenossen auf. Wie konnte sie das nur überrochen haben!

Der Rüde sträubte das Nackenhaar, als er auf den Fremden zuschritt. Nur wegen seiner Unfähigkeit, sich ein vernünftiges Versteck zu suchen, war der Hase nun entwischt, dabei hätte er ihn fast gehabt. Er knurrte. Er näherte sich. Er drang mit seinem Blick durch den dichten Nebel, so weit, bis selbst er stocken musste. Er, der furchtlose. Doch der Anblick war überraschend, neu, unbekannt, hässlich, abstoßend. Er knurrte lauter.

"Du hast mir die Jagt versaut!"

[Jagt, stolpert über Sukâ, eine andere Persönlichkeit übernimmt, als sie ihn riecht, spricht suka an]
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Sukâfeysu


Sukâfeysu


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BeitragThema: Re: Kapitel 8 - Himmelssünde    Kapitel 8 - Himmelssünde  Icon_minitime1So Mai 26, 2013 5:10 am

Gerade, als er seine Krallen tief in die festgefrorene Erde drückte, riss ihn etwas aus der Bahn, wie ein Wurfgeschoss. Der Aufschrei des anderen ging unter seinem erschreckten Jaulen unter, er jagte einige Sätze gerade aus, in der Hoffnung auf genügend Sicherheitsabstand, denn wer konnte ahnen, was ihn mit solch einer Wucht getroffen hatte. Sukâfeysu wirbelte herum, noch immer winselte er, mehr aus Gründen des Schocks als aus Schmerzen, dabei hatte der fremde Körper ihn direkt in die Rippen getroffen, die ungeschützt unter der schlaffen Haut hervor ragten. Seine Ohren presste er dicht an den Kopf, die Ohrmuscheln noch immer weit genug geöffnet, um seine Orientierung bei zu behalten. Aufgeregt, beinahe in einem Anflug kurzweiliger Hysterie, scharrte er mit den Vorderpfoten auf dem Eis. Die kantigen Knochen seiner Schultern ragten in hohen Hügeln über seinen Rücken hinaus, während er sich tief zu Boden kauerte. Das entstellte Gesicht zuckte nach links und nach rechts, hinauf und hinunter, unsicher, wo sich der Fremde nun aufhielt. Es brauchte einige angespannte Sekunden, bis der vernarbte Rüde seine Sinne wieder in einem Maße beisammen hatte, das ihm ermöglichte, den Fremdling auszumachen. Die raue, bestimmte Stimme hatte etwas ungewohntes. Es war eine Wölfin, der unverkennbare Duft traf süß-prickelnd auf sein Riechorgan, doch die Art und Weise wie sie sprach, konnte er sich nicht erklären und war auch nicht ausdrückbar für jemanden, dessen Ohren nicht derartig geschult waren wie die des Blinden. Er legte in einer Geste den Kopf schief, die seine Verwirrung ausdrückte, wagte es jedoch nicht, sich mehr als nötig zu bewegen.

Eine stumme Entschuldigung glitt über seine Lefzen, tief senkte er sein Haupt, so tief, das er spürte, wie seine Nase zu gefrieren begann im engen Kontakt mit dem eisigen Untergrund. Er sah auf die harschen Worte keine Antwort, er hatte die Jagd versaut, seine Chance auf etwas frisch erlegten. Welch eine dreiste Dummheit von ihm. Es war nicht seine Absicht gewesen, irgend jemanden in die Quere zu kommen. Und ohnehin hätte er die Fremde schon viel früher bemerken müssen. Er hustete ohne einen ersichtlichen Grund, als würde es in seinem Halse schmerzen, die Worte allein zu formen, sie auf der Zunge zu spüren, zu schwach, als dass sie einen Ton hätten erzeugen können. Am liebsten wäre er der Situation entkommen, indem er einfach fort lief, doch sein Magen schien so leer wie noch nie. Nicht einmal das Gras ließ sich verspeisen, war es doch schon längst dem Winter zum Opfer gefallen. Er hätte genauso gut einfach gehen können, es gab für ihn kaum Grund seine Zeit weiterhin derartig zu verschwenden, er war her gekommen, weil er müde war. Und trotzdem hörte er immer wieder den guten Rat, diese merkwürdige Fähe würde Leben bedeuten. Ihr zu folgen könnte gleichermaßen sein Überleben sichern.

“Er ist nicht weit. Ich kann teilen.“

Ein wenig hob sich Sukâfeysu, sodass seine Nasenspitze genau die Richtung ansteuerte, in der sich der Fremde befand. Er würde sich auch mit nur einem winzigen Fetzen zufrieden geben, sogar mit gar nichts wäre er einverstanden. Doch die Kälte wanderte seine Pfoten herauf, umso länger er in der angespannten Kauerhaltung verweilte. Sie tänzelte seine Läufe hinauf wie eine Kletterpfanze, die hier und dort entschieden ihre Wurzeln in seine Haut bohrte.

[bei Ceven]
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